Eine eines natürlichen Todes gestorbene Biene wird buchstäblich unter die Lupe genommen. Foto: Gottfried Stoppel

Zu Gast bei den Imkern: Beim Kinderferienprogramm der Firmen Stihl und Bosch lernen Teilnehmer, woher das süße Gold kommt – und, dass Bienen gar nicht gefährlich sind.

Waiblingen - Nicht wild rumfuchteln, dann kann euch eigentlich nichts passieren“, sagt Reinhold Uetz. „Ich mache das hier ziemlich oft – und bin dabei noch nie gestochen worden.“ Lea (9) und Olivia (7) schauen noch skeptisch, aber im Moment droht sowieso keine Gefahr. Zunächst steht ein wenig Theorie an im Bienenhaus des Bezirksimkervereins in der Waiblinger Talaue. Lea und Olivia sind dort mit einer Gruppe im Rahmen des Kinderferienprogramms zu Gast, das die Familienbildungsstätte (FBS) für Mitarbeiterkinder der Firmen Stihl und Bosch organisiert. Insgesamt vier Wochen lang wird die Betreuung für den Nachwuchs im Alter zwischen drei und zwölf Jahren angeboten. Die Firmen übernehmen die Hälfte der Kosten, rund 140 Kinder nehmen das Angebot wahr.

Freibadausflüge heiß begehrt

Das steht in diesem Jahr unter dem Motto „Tierwelt“. Die Kinder besuchen die Wilhelma, basteln ganze Tiergehege, backen zusammen oder – in diesem Jahr besonders begehrt – gehen zusammen ins Freibad. Jeweils von 8 bis 17.30 Uhr würden die Kinder unter der Woche verlässlich betreut und kreativ beschäftigt, sagt Maxi Enssle, die FBS-Fachbereichsleiterin für Kinder, Jugend und Gesundheit.

Am Mittwoch gab es im Alvarium des Bezirksimkervereins neben dem Waiblinger Hallenbad Einblicke in die Bienenwelt. Der Firma Stihl ist das Gemeinschaftsprojekt des Vereins und der Kreissparkassenstiftung ganz unabhängig von der Ferienaktion wichtig: Der Hersteller von Motorsägen und Geräten für den Forst, die Garten- und Landschaftspflege hat die Infostation im vergangenen Jahr mit 10 000 Euro unterstützt – „um einen aktiven Beitrag zum Naturschutz vor Ort zu leisten und die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern“, wie der Stihl-Personalvorstand Michael Prochaska betont.

Im vergangenen Jahr hat unsere Rems-Murr-Redaktion ein Bienenvolk begleitet:

Reinhold Uetz ist bei der Bienenmission in seinem Element. Während die Kinder zunächst einige tote Tiere unter einem Lupenglas begutachten, erzählt er von ihrem Körperbau, ihrem Fleiß, ihren herausragenden Fähigkeiten als Baumeister und ihrer friedfertigen Art und lässt die Kinder an der Wissensvermittlung aktiv teilhaben: „Wie viele Beine hat eure Biene?“ „Fünf“, sagt der zwölfjährige Paul. „Oh, dann ist da wohl etwas schief gelaufen“, sagt Uetz und schmunzelt. Nur als er davon berichtet, warum und wie eine Biene, die zum Stechen genötigt wird, sterben muss, hält sich Olivia lieber mal kurz die Ohren zu.

Flüssiges Gold auf dem Finger

Dann geht es an das lebende Objekt, respektive die Objekte. Uetz zieht vorsichtig eine „Wohnung“ mit tausenden Bienen aus einem Stock heraus, öffnet ein paar Waben und lässt ein wenig flüssiges Gold auf einen Spatel rinnen. „Wer möchte mal probieren?“ Zaghaft tritt ein Kind nach dem anderen hervor und kostet einen Fingerabstrich. „Wow, das schmeckt ja noch süßer als aus dem Glas“, sagt ein Mädchen und schleckt sich über die Lippen.

Damit soll es das erst mal gewesen sein. „Wir lassen die Bienen wieder in Ruhe“, sagt Reinhold Uetz, nachdem er ihnen zuvor mit ein paar Spritzern Wasser aus einer Sprühflasche suggeriert hat, dass es besser ist, den Stock nicht zu verlassen. Den Honig aus dem Glas soll es im Nachgang noch obendrein geben. „Wir haben extra Baguettes mitgebracht“, sagt eine Betreuerin.

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Ferien
Das Kinderferienprogramm zur Entlastung berufstätiger Eltern im Sommer gibt es bei Stihl schon seit 2006. Seit 2009 hat die Familienbildungsstätte Waiblingen die Betreuung übernommen. Auch die Firma Bosch hat Kontingente gebucht.

Kita
Um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, bietet Stihl Kindern zudem reservierte Plätze in den Waiblinger Kindertagesstätten „Baumhaus im Ameisenbühl“ und „Piccolo Paradiso“ an. Derzeit plant das Unternehmen in Kooperation mit der Stadt Waiblingen die „Mia Stihl Kindertagesstätte“, die 2020 in betrieb gehen soll.