Was für die Landeshauptstadt gilt, muss für andere Kommunen der Region noch lange nicht zutreffen.

Stuttgart -  Was für die Landeshauptstadt gilt, muss für andere Kommunen der Region noch lange nicht zutreffen: Beim Kampf gegen den Feinstaub ist die Stadt Stuttgart nach wie vor ein Sonderfall.

Während hier ab 1. Juli 2010 bereits vorzeitig verschärfte Fahrverbote gelten, herrscht im Umland noch Rätselraten, wie und vor allem wann es mit der Ausweitung der Umweltzonen weitergehen soll. "Wir sind derzeit noch im Abstimmungsprozess mit dem Umweltministerium", sagte Peter Zaar, Sprecher des Regierungspräsidiums, am Montag. Wie lange die Autos und Lastwagen mit roten Plaketten in den anderen Umweltzonen noch unterwegs sein dürfen, sei noch nicht entschieden. Als fester Termin für eine Verschärfung der Fahrverbote sei bisher nur Stuttgart bekannt.

Für die Region gelten andere Maßstäbe

In der Landeshauptstadt ist die Sache klar: Für Fahrzeuge mit roter Plakette, das sind in Stuttgart annähernd 7000 Autos und Lastwagen, gibt es am 1. Juli 2010 die Rote Karte - wer den Motor dennoch anlässt, muss mit 40 Euro Bußgeld und einem Strafpunkt in Flensburg rechnen. Für eine Ausnahmeregelung kommen laut Ralf Maier-Geißer vom Stuttgarter Ordnungsamt nur Fahrzeugmodelle in Betracht, für die es keine Partikelfilter gibt. Für die 23000 Autos und Lastwagen mit gelber Plakette gilt eine Gnadenfrist bis Ende 2011. Dann müssen auch sie mit einem Rußfilter ausgerüstet sein - oder ungenutzt in der Garage bleiben.

Für die Region aber gelten noch andere Maßstäbe: Autos mit roter Plakette sollen in Ludwigsburg, Leonberg oder Herrenberg erst zum 1. Januar 2012 ausgesperrt werden. Ein Fahrverbot für Autos mit gelber Plakette ist laut Kabinettsbeschluss erst ein Jahr später vorgesehen. Die Stadt Ludwigsburg hat sich deshalb längst beim Regierungspräsidium beschwert: "Ich wüsste nicht, weshalb in der Region andere Regeln gelten sollten", kommentierte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried den Vorstoß, die verschärfte Plakettenregelung in Ludwigsburg vorzeitig umzusetzen.

Über den Antrag freilich ist bisher nicht entschieden. "Die Aktionspläne werden noch in diesem Jahr überarbeitet", erklärte Gerhard Schmidt-Hornig, Sprecher von Umweltministerin Tanja Gönner. Sicher sei bisher nur, dass betroffenen Kommunen eine Vorlaufzeit von sechs Monaten eingeräumt wird. "Es soll sich ja niemand völlig überrannt fühlen", betonte er. Eine rote Plakette haben landesweit 340.000 Autos und 150.000 Lastwagen. Von einem Fahrverbot für Autos mit gelben Plaketten wären in Baden-Württemberg fast 800.000 Autos und 300 Nutzfahrzeuge betroffen.