Von Donnerstag um 0 Uhr an gilt für Autofahrer der erste Feinstaubalarm der Saison in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stadt Stuttgart hat Feinstaubalarm ausgelöst. Von Montag um 0 Uhr an sollen die Autos stehen bleiben. Wie sollten sich Autofahrer jetzt verhalten? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Stuttgart - Für Autofahrer wird es wieder ernst: Der Feinstaubalarm beginnt in Stuttgart am Montag, 14. November, um 0 Uhr für den Autoverkehr, Komfortkamine dürfen bereits von Sonntagabend, 13. November, um 18 Uhr an nicht mehr angezündet werden.

 

Wir erklären, auf was man achten muss.

Wann wird Feinstaubalarm ausgelöst?

Der Alarm kann zwischen dem 15. Oktober 2016 und dem 15. April 2017 ausgelöst werden. Voraussetzung dafür ist, dass Meteorologen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine Wetterlage voraussagen, bei der die verschmutzte Luft nicht aus dem Stuttgarter Talkessel abziehen kann. Solch ein „eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre“ gibt es eigentlich nur im Herbst und Winter. Autofahrer werden gebeten, während der Zeit des Alarms auf Bus und Bahn umzusteigen.

Für die Feinstaub-Saison 2016/2017 gelten verschärfte Kriterien: Es reicht bereits, wenn an der Messstation am Neckartor der Grenzwert von 30 Mikgrogramm Feinstaub pro Kubikmeter erreicht wird und in den folgenden zwei Tagen nicht mit Regen zu rechnen ist.

So schädlich ist der Feinstaub für die Gesundheit.

Können die Stuttgarter zum Autoverzicht gezwungen werden?

Die Stadt baut weiterhin auf den freiwilligen Appell. Er sehe „gute Chancen“, sagt der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), dass man die Belastung so unter die EU-Grenzwerte drücken könne. Doch: „Sollten wir das freiwillig nicht schaffen, müssen Regelungen her.“ Sprich: Fahrverbote ab 2018. Dazu haben sich Land und Stadt in gewisser Weise sogar schon verpflichtet. Bei einem Vergleich vor dem Verwaltungsgericht sagten sie Anwohnern die Reduzierung des Verkehrs am Neckartor um 20 Prozent an Alarmtagen zu, sollte man die Werte bis Ende 2017 nicht einhalten.

Was ändert sich in der neuen Alarmperiode?

Kuhn verweist auf rund 40 Maßnahmen, die es bereits zur Luftreinhaltung gebe. Diese reichten vom Lkw-Durchfahrtverbot über ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern an Steigungsstrecken bis hin zur Förderung der Elektromobilität. Laut Kuhn werden vom 15. Oktober an mehr Bahnen eingesetzt und die Kommunikation etwa über WhatsApp erweitert.

Von diesem Tag an gebe es zudem ein Feinstaubticket. An Alarmtagen können Busse und Bahnen mit Einzeltickets zum halben Preis genutzt werden. Wer schon ein Jahresticket hat, bekomme in der Alarmperiode eine Fahrt auf den Fernsehturm geschenkt.

Wie funktioniert das Feinstaubticket?

Wer bei Feinstaub-Alarm ein VVS-Einzelticket kauft, bezahlt den halben Preis. Das Ticket kann zum Kinderpreis über die VVS-App, am Automaten oder beim Busfahrer gekauft werden. Keine Ermäßigung gibt es bei 4er-Tickets, Kurzstrecken-Tickets, Tages-Tickets und Zeittickets.

Wer bereits ein VVS-Jahres-Abo hat, kann während der Feinstaub-Saison einmal kostenlos den Fernsehturm besuchen. Den Gutschein dazu kann man sich auf der Homepage des VVS herunterladen. Einige Firmen unterstützen die Stadt. So gilt beispielsweise bei Porsche-Mitarbeitern bei Feinstaub-Alarm der Firmenausweis als Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Gibt es weitere Rabatte?

Car2go und moovel sind wieder mit im Boot. Bei dem Carsharing-Anbieter können Kunden die vollelektrischen Fahrzeuge für 19 statt 29 Cent pro Minute nutzen. Wer sich während der Feinstaubsaison neu anmeldet, bezahlt keine Anmeldegebühren und erhält ein Guthaben in Höhe von fünf Euro.

Bei der Mobilitätsplattform moovel gibt es während des Feinstaubalarms vergünstigte Preise bei Buchungen von Angeboten des VVS und von Car2go. Zudem ist jedes zweite über moovel gekaufte VVS-Ticket in dieser Zeit kostenlos. Wer nichts zahlen muss, entscheidet ein Zufallsgenerator.

Gibt es andere Taktungen im öffentlichen Nahverkehr?

Um die Kapazitäten zu erhöhen, wird während der Feinstaubalarm-Saison die neue Stadtbahnlinie U19 vom 17. Oktober an die U2 entlasten und werktags zwischen 6 und 20 Uhr im 10-Minuten-Takt zwischen Neugereut und Neckarpark verkehren. Verbesserungen gibt es auch auf der Stadtbahnlinie U13 zwischen Giebel und Hedelfingen: Sie fährt nun auch in der abendlichen Hauptverkehrszeit im 7,5- statt 10-Minuten-Takt.

Die S-Bahn Stuttgart fährt von Montag bis Freitag sowie an ausgewählten Wochenenden in der Vorweihnachtszeit auf den Linien S1, S2, S3 und S5 mit mehr Waggons. Damit stehen in Spitzenzeiten pro S-Bahn-Zug für die Fahrgäste rund 500 Plätze mehr zur Verfügung.

Wie funktioniert die Benachrichtigung per WhatsApp?

Dieses Mal nutzt die Stadt neben Facebook und Twitter auch die Messenger-Dienste WhatsApp, Telgram und Insta, um ihre Bürger über Beginn und Ende des Alarms zu informieren. Zusätzlich bekommen Personen, die sich für den Service registrieren lassen, Hintergrundinformationen zu den Themen Feinstaub, Mobilität und Luftqualität.

Wer den Service wieder beenden möchte, muss eine Nachricht mit „Stopp“ an die Betreiber schicken. Wer will, dass alle von ihm gespeicherten Daten gelöscht werden, muss eine Nachricht mit „Alle Daten löschen“ senden. Hier kann man sich für den Service anmelden.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es, um sich zu informieren?

Die Stadt bietet erstmalig ein Widget an, das Homepage-Betreiber in ihrer Seite einbauen können. Dieses kleine Informationsfenster ist grün, wenn es derzeit keinen Alarm gibt und wird rot, sobald die Stadt den Alarm auslöst. Dann werden auch Informationen angezeigt, seit wann der Alarm gilt und wie lange er voraussichtlich gehen wird. Der Inhalt des Widgets aktualisiert sich stündlich. Die Stadt empfiehlt, das Widget auf Homepages und in Intranets von Unternehmen einzubauen. Hier geht es zur Seite, wo man den Code des Widgets herunterladen kann.