Rainer Brüderle (FDP) steht parteiintern mächtig unter Druck. Foto: ddp

Brüderle steht unter Druck, den Posten als stellvertretender FDP-Chef abzugeben.

Berlin - Anderthalb Wochen vor dem FDP-Parteitag hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erstmals einen möglichen Verzicht auf seinen Posten als Parteivize angedeutet. Der 65-Jährige kündigte an, dass er unabhängig vom Ausgang des Parteitags Mitte Mai in Rostock auf jeden Fall Minister bleiben will. Dazu brauche er aber nicht unbedingt sein Parteiamt. „Das muss ich nicht zwingend haben.“

 

Brüderle steht parteiintern unter Druck, den Posten als stellvertretender FDP-Vorsitzender abzugeben. In der Umgebung des künftigen Parteichefs Philipp Rösler gab es am Dienstag wachsenden Unmut darüber, dass der Wirtschaftsminister als einziger der bisherigen Stellvertreter seinen Posten behalten will. Brüderle blockiere die Erneuerung der Parteispitze „wie ein Pfropf“, hieß es.

Bahr könnte es auf Kampfkandidatur ankommen lassen

Notfalls werde es der nordrhein-westfälische FDP-Chef Daniel Bahr auch auf eine Kampfkandidatur gegen Brüderle ankommen lassen, hieß es weiter. Bahr, der den stärksten FDP-Landesverband hinter sich hat, gilt als enger Vertrauter von Rösler. Die anderen beiden bisherigen Vize-Chefs Cornelia Pieper und Andreas Pinkwart scheiden ebenso wie der Parteivorsitzende Guido Westerwelle aus der FDP-Führung aus.

Bei einem Treffen der FDP-Spitzengremien am Montag hatte Gesundheitsminister Rösler entgegen den Erwartungen darauf verzichtet, ein eigenes Personal-Tableau vorzulegen. Brüderle hatte dort darauf verwiesen, dass er vom eigenen Landesverband Rheinland-Pfalz zur Kandidatur aufgefordert worden sei. In Röslers Umgebung hieß es nun, vom Wirtschaftsminister werde jetzt ein „klärendes Wort“ verlangt.