Laut der FDP geht es mit dem Ladenzentrum im Heumadener Stadtteil Über der Straße bergab. Foto: Sägesser

Die Sillenbucher Liberalen sehen die Ladenwelt in Heumaden ausbluten. Eine Sorge, die die anderen Fraktionen im Bezirksbeirat nicht teilen.

Sillenbuch - In den Quartieren des Stadtbezirks geht es mit den Einkaufsmöglichkeiten bergab. Und die Wirtschaftsförderung der Stadt soll daran etwas ändern. So lautet im Groben der Inhalt eines Antrags der FDP-Fraktion im Bezirksbeirat, den sie in der vergangenen Sitzung der Lokalpolitiker aufs Tapet brachte. Den anderen Fraktionen ging dieser Antrag an manchen Stellen zu weit. Sie wollen keinen derart dramatischen Trend im Bezirk erkennen.

Vormals gut frequentierte Einkaufsstraßen oder Ladenmeilen in den einzelnen Quartieren des Stadtbezirks weisen laut der FDP Leerstände auf. „In Heumaden Über der Straße zum Beispiel stehen gerade drei Läden leer“, sagte die liberale Bezirksbeirätin Annemarie Franz. Diese Situation führe „zu einer Abwärtsspirale der Wohn- und Quartiersqualität“, heißt es in dem Antrag weiter.

Die Wirtschaftsförderer sollen eingreifen

Deshalb fordert die FDP, dass die Wirtschaftsförderer der Stadt eingreifen und „für kritische Quartiere spezifische Projektfonds“ gründen. Geld dafür soll die Wirtschaftsförderung aus Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und der Länder nehmen. Damit könne man dann Maßnahmen finanzieren, wie etwa für „Einkaufsstraßen einen Internet-Auftritt zu koordinieren“, heißt es in dem Antrag. „Davon könnten gerade kleine Läden profitieren“, sagte Annemarie Franz.

Sie und ihr Mann, erzählte Franz weiter, hätten 2002 eine Tafel mit Wegweisern zu den Geschäften in Heumaden Über der Straße aufgestellt, die das Paar bis heute finanziert. Auch ein solches Leitsystem könne sich die FDP für den gesamten Bezirk vorstellen.

In Heumaden-Mitte gebe es keine Leerstände

Bei den anderen Fraktionen bissen die Liberalen mit ihrem Vorschlag weitgehend auf Granit. Ulrich Riegger, der Sprecher der Grünen-Fraktion, konnte etwa mit dem Begriff „kritische Quartiere“ im Bezug auf Sillenbuch nichts anfangen. „Das klingt nach einer anderen Wohnlage“, sagte er und ergänzte, dass es in Heumaden-Mitte im Übrigen keine Leerstände gebe.

Auch Philipp Kordowich, der Sprecher der Christdemokraten im Bezirksbeirat, fühlte sich mit den Begriffen im Antrag nicht wohl. „Die Intention ist nachvollziehbar“, sagte er. Ohne tiefer gehendes Wissen zum Thema wolle die CDU aber keine so konkreten Forderungen beschließen. Die Fraktion schlug vielmehr vor, den Stadtteilmanager Torsten von Appen einzuladen, damit er über die Situation im Stadtbezirk berichtet.

Stadt hat Gutachten in Auftrag gegeben

Dass von Appen dies vor dem Herbst tut, hält der SPD-Sprecher Ulrich Storz für unrealistisch. Und zwar deshalb, weil die Stadt just am Dienstag, 28. Januar, im gemeinderätlichen Technikausschuss bekannt gemacht hat, dass sie ein Gutachten in Auftrag gegeben hat. Mit dem 25 000 Euro teuren Vorhaben will die Verwaltung herausfinden, wo die Stuttgarter im näheren Umkreis ihres Wohnortes keine Einkaufsmöglichkeit haben und was man dagegen unternehmen könnte.

Für sechs bis acht Stadtteile soll dann die wirtschaftliche Tragfähigkeit von öffentlich geförderten Läden, wie etwa den Cap- oder Bonusmärkten, untersucht werden. Alle Fraktionen begrüßten die Studie. Lediglich ein FDP-Stadtrat warnte, dass die Stadt mit solchen Läden nicht zum Unternehmer werden dürfe, der andere Einzelhändler am Ende aussticht.

Wenn man den Stadtteilmanager schon jetzt einladen würde, wisse er, wie die Antwort der Verwaltung ausfallen werde, sagte Ulrich Storz. „Die Stadt wird sagen: ,Nun wartet doch mal ab‘“, sagte er. Daher einigte sich das lokalpolitische Gremium darauf, dass man Torsten von Appen dann einladen solle „zu berichten, wenn es etwas zu berichten gibt“, wie Hendrik Wolff von der CDU vorschlug. Also zeitnah nach dem Ergebnis der Studie im Herbst.