Es gibt einiges zu bereden: der FC PlayFair will die unabhängige Plattform dafür bieten Foto: Baumann

Der Böblinger Unternehmer Claus Vogt kämpft mit dem FC PlayFair gegen die exzessive Vermarktung des Fußballs – und startet eine neue App für Fans: UFFL. „Werbefrei und unabhängig.“

Stuttgart - Noch eine Fußball-App? Claus Vogt nickt heftig, dann hebt er abwehrend die Hände und sagt: „Ja, aber eine ganz andere.“ Mit Beginn der Fußball-WM geht sie an den Start. UFFL (United Football Fan-League), die neue App von Fans für Fans entwickelt, ist kostenlos und sie soll frei von Werbung sein.

Und die persönlichen Daten der User, sagt Vogt, seien so sicher wie das Gold von Fort Knox. „Hinter unserer Plattform steckt keinerlei kommerzielles Interesse.“ Im Endausbau soll sie dem Fußball von der Bundesliga bis hin zu den Jugendmannschaften dienen – zum konstruktiv-kritischen Austausch von Informationen und Meinungen. Weltweit.

Kampf dem Kommerz

Schon seit Jahren bietet der Böblinger Unternehmer der überbordenden Kommerzialisierung im Fußball die Stirn – mit ihm im Verein FC PlayFair tausende von Gleichgesinnten. Darunter der Nürtinger Marketing-Professor André Bühler, St.Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig und der Stuttgarter Buchautor und Werbefachmann Bernd Sautter.

Sie haben im Grunde nichts gegen Sponsoring, auch nichts gegen die 50+1-Regel in einer gerechten Form. Aber sie wettern gegen gesplittete Spieltage, gegen Wettbewerbsverzerrung mit Hilfe von Investoren wie Red Bull, sie fordern mehr Mitspracherechte für die Fans, den verstärkten Schutz des Amateurfußballs und eine Verteilung der Einnahmen aus der Vermarktung von TV-Rechten, die den sportlichen Wettbewerb in der Bundesliga fördert statt hemmt.

Mehr Gehör für die Fans

Um ihre Botschaft an die Fans zu bringen, greifen die Freunde unverfälschten Fußball-Genusses nun tief in die Tasche. Die App wurde von einem Ludwigsburger Unternehmen entwickelt, die Daten speichert eine Cloud in Amsterdam. „Die Idee ist, dass wir die App gemeinsam mit den Fußballfans weiterentwickeln“, sagt der Claus Vogt, seit Kindesbeinen an ein treuer Fan des VfB Stuttgart.

Das Ziel: Die Fans sollen sich Gehör verschaffen, sich ihren Stammplatz im Fußballgeschehen sichern und ihren Einfluss auf die Entwicklung des Kulturguts Fußball mehr als bisher geltend machen. „Wir warten ab und beobachten, wie sich die Dinge entwickeln“, sagt Claus Vogt. Denn mit der Fußball-App von Fans für Fans ist es wie mit dem Spiel selbst: Das Spannende ist, dass keiner weiß, wie es ausgeht.