Es ist wieder soweit: Am Montag ist die Berlin Fashion Week gestartet. Für fünf Tage versammelt sich die nationale und internationale Modeszene in der Hauptstadt, um die zahlreichen Shows und Events zu besuchen.
Vor der Sommerpause blickt die Modewelt noch einmal in die Hauptstadt: Die Berliner Modewoche hat wieder Saison. Die zweimal jährlich stattfindende Berlin Fashion Week (BFW) dreht sich in dieser Woche ganz um die beiden Kernthemen Nachhaltigkeit und Innovationen, sowie der Förderung von neuen vielversprechenden Designtalenten und aufstrebenden deutschen Modebrands. Zahlreiche Designer und Designerinnen werden vom 10. Juli bis zum 15. Juli zeigen, dass auch nachhaltige Mode stylisch und modern sein kann.
Präsentiert werden die Kollektionen zur Sommersaison 2024 der BFW an diversen Standorten in der Stadt. Neben den zahlreichen Runway Shows wird es zusätzlich öffentlich zugängliche Ausstellungen und Installationen, Konferenzen, Pop Up Stores, exklusive Events sowie kleinere besondere Side-Events in der deutschen Hauptstadt geben.
Wie läuft die Berliner Modewoche ab?
Der erste Tag startet mit Shows der großen Modeschöpfer und Modeschöpferinnen wie Marcel Ostertag, Melisa Minca und Kilian Kerner. Im Berliner Salon im Kronprinzenpalais gibt es eine Gruppenausstellung mit Mode- und Schmuckdesigns. Mit dabei sind auch die etablierten Labels wie Odeeh, Esther Perbandt, Rianna + Nina und William Fan sowie zahlreiche aufstrebenden Designer und Designerinnen. Auch ukrainische Labels wie Bobkova oder Litkovska werden in diesem Jahr ihre Designs präsentieren. Und auch Absolventen und Absolventinnen deutscher und ukrainischer Hochschulen bekommen durch das Format Neo.Fashion die Chance, ihre Kollektionen und sich selbst der Branche zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen.
Die Shows der großen Labels dürfen oft nur geladene Gäste besuchen. Für spontane Gäste gibt es allerdings die Möglichkeit Geschäfte an verschiedenen Standorten in Berlin auszukundschaften. Dazu gehören Edeladressen wie das Hotel Adlon, an neuen Orten wie die alte Nationalgalerie, die alte Münze oder die Verti Music Hall nahe der Mercedes-Benz Arena. Andere Labels öffnen ihre Türen und locken mit Veranstaltungen oder Pop-Ups im Rahmen des Projekts „Studio2Retail“. Oftmals sind die Designerteile dann günstiger zu haben.
Die BeyondFashionBerlin Messe kehrt nach ihrer erfolgreichen Premiere im Januar erneut in den Atelier Gardens zurück und richtet sich an Marken, Einkäufer und Einkäuferinnen, für die Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend, sondern eine Lebenseinstellung ist. Die Messe legt besonderen Wert auf Transparenz und bewertet ausstellende Labels anhand von fünf Kategorien, die ihr nachhaltiges Handeln betreffen.
Politik und Mode gehören zusammen
Vor Beginn der Modewoche sagte die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey: „Die Fashion Week ist das Schaufenster dafür, was hier über das Jahr an kreativer und wirtschaftlicher Kraft entsteht.“ In der Berliner Modebranche seien 25 000 Menschen in 5000 Unternehmen beschäftigt. Insgesamt mache die Branche einen Jahresumsatz von 5 Milliarden Euro. In diesem Jahr wurde die Fashion Week mit 2 Millionen Euro aus Landesmitteln gefördert. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe hat über ihre Landesinitiative Projekt Zukunft seit 2007 mit Zuschüssen und Aufträgen weit über 20 Millionen Euro wesentlich zur Entwicklung der Modebranche und der Berlin Fashion Week beigetragen.
Geschichte der Berliner Fashion Week
Im Jahr 1848 gründete der jüdische Modemacher Herrmann Gerson das erste Kaufhaus Berlins am Werderschen Markt und wurde Hoflieferant der europäischen Königs- und Kaiserhöfe. Gleichzeitig etablierte der Unternehmer Valentin Manheimer seine Damenkonfektion in Berlin-Mitte. Diese beiden Kaufleute lösten eine Revolution im internationalen Modemarkt aus. Dank dieser Idee entwickelte sich ein ganzes Stadtquartier erfolgreich. Das Konfektionsviertel am Hausvogteiplatz umfasste Hunderten von Firmen. Ab 1860 wurde die Bekleidungsproduktion durch die Erfindung der Nähmaschine weiter gesteigert.
In Berlin begannen junge Verkäuferinnen in dieser Zeit, Kleiderkreationen in intimen Kreisen vorzuführen, um wohlhabende Kundinnen zum Kauf zu verführen. Dieser Trend wurde von den Modehäusern übernommen und in Berlin wurde die erste Modemesse der Welt, die „Berliner Durchreise“, etabliert. Ab 1918 fanden zweimal im Jahr die „Berliner Modewochen“ statt. In den 1920er Jahren erlangte Berlin als Modemetropole durch die Filmindustrie und den „Berliner Chic“ internationale Bedeutung. Nach dem Börsencrash 1929 und den Folgen der Machtergreifung der Nazis, sowie des Zweiten Weltkriegs verlor Berlin jedoch vorübergehend seine führende Rolle in der Mode.
Die erste Modemesse der Welt war in Berlin
Erst nach dem Fall der Mauer verbesserte sich die Situation im Berliner Modemarkt. Mit dem „großen Q“, dem längsten Laufsteg der Welt auf dem Kurfürstendamm, meldete sich Berlin 1998 zurück. Heute ist Berlin neben Mailand, London, Paris und New York als fünfte Modehauptstadt mit eigenem Flair fest etabliert. Die vielen Designer und Läden, die ständig neue Ideen kreieren, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Berliner Fashion Week findet zwei Mal im Jahr statt. Die Herbst Winter Kollektion wird jährlich im Januar präsentiert. Die Frühlings- und Sommerkollektion Mitte Juli. Alle Termine der Berliner Modewochen gibt es Online im offiziellen Kalender der BFW nachzulesen.