Ohne Rücksicht: geparkt wird, wo ein Auto hinpasst. Foto: Jürgen Brand, privat

Uneinsichtige Wasenbesucher haben in diesen Tagen den Stuttgarter Osten zugeparkt. Jetzt wollen Polizei und Stadt härter durchgreifen.

S-Ost - Das nächste Wochenende mit Volksfest, Landwirtschaftlichem Hauptfest und strahlendem Sonnenschein steht bevor – und so mancher Einwohner des Stuttgarter Ostens fragt sich, wie er seine Besorgungen, für die er zwingend ein Auto braucht, möglichst am Freitag noch irgendwie schaffen kann. Am vergangenen Samstag war das praktisch unmöglich, das Verkehrschaos rund um den Cannstatter Wasen lähmte große Teile des Stadtbezirks, vor allem Gaisburg und die angrenzenden Stadtteile. An diesem Wochenende wollen Polizei und Stadt härter durchgreifen.

Hupen und schimpfen

Kurzer Rückblick: Am unteren Ende der Talstraße beim Gaskessel, geht nichts mehr. Richtung Wasen steht alles, der Stau reicht via Wagenburgtunnel fast bis zum Hauptbahnhof. Auf der Wangener Straße von rechts und auf der Rotenbergstraße von links – Stillstand. Nicht wenige der Stausteher meinen, durch hupen ginge es schneller. Manche beschimpfen sich auch wüst gegenseitig. Der vor vier Jahren eingeweihte platzähnliche Bereich an den Einmündungen von Haußmann-, Hornberg- und Alfdorfer Straße in die Talstraße ist ein einziger Parkplatz. 1,6 Millionen Euro hatte die Umgestaltung der Fläche gekostet, Anwohner hatten im Rahmen der Bürgerbeteiligung mehr Grün und eine Möblierung zum Beispiel durch Sitzwürfel verhindert. Vor allem bei VfB-Heimspielen und jetzt zu Wasen-Zeiten wird der Platz i zum Parkplatz – was sicher kein Ziel des Sanierungsprogramms war.

Geparkt wurde aber überall, wo ein Gehweg, ein Stück Wiese oder eine Freifläche es zuließ. Der Gehweg entlang der Rotenbergstraße beim Gaskessel war zugeparkt und für Fußgänger nicht mehr passierbar. Die kleinen Grünstreifen entlang dem EnBW-Areal am Gaskessel sind genauso vollgeparkt wie Straßen und Flächen im Gewerbegebiet Gaisburg gegenüber. Und beim Raitelsberg wurden Zelte an geparkten Autos gesichtet – die Fahrer hatten offenbar auf dem Wasen etwas zu viel getankt. Ein Anwohner schrieb an die Redaktion: „Es wurden auf den Grünanlagen, Fußwegen oder Sport- oder Schulplätzen ohne Konsequenz geparkt und sogar genächtigt. Vom weggeworfenen Müll, Glasflaschen oder dem Urinieren in jede Ecke ganz zu schweigen.“

SPD fordert Vorkehrungen

Während auf der anderen Seite des Neckars im Gebiet Veielbrunnen in Bad Cannstatt Ordner und Poller dafür sorgen, dass nicht jeder Quadratmeter von Wasenbesuchern und VfB-Fans zugeparkt wird, gibt es im Stadtbezirk Ost bisher noch keine vergleichbaren Vorkehrungen. Genau das hat jetzt aber die SPD Stuttgart-Ost in einem offenen Brief an den Ordnungsbürgermeister Martin Schairer gefordert.

Die Stadt bestätigt die chaotischen Zustände vom vergangenen Wochenende, fordert erneut dazu auf, nicht mit dem Auto zum Wasen zu fahren – und will kontrollieren: „Im Fokus der Kontrollen werden unter anderem die Bewohnerparkgebiete in Stuttgart-Ost stehen. Das regelwidrige Parken auf einer Grünfläche kostet im Übrigen 35 Euro.“