Im Moment der wahre Verkehrt-Minister: Alexander Dobrindt (CSU) lehnt sinnvolle Maßnahmen wie die Blaue Plakette ab. Foto: dpa

Laut Umfragen ist eine Mehrheit der Bevölkerung für Fahrverbote. Auch unser Kommentator Rainer Wehaus sieht dazu keine Alternative, warnt aber vor einer Verteuflung des Dieselmotors.

Stuttgart - Hoppla! Das geplante Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge ist im Raum Stuttgart gar nicht so unbeliebt. Allerdings spiegelt das Ergebnis der Umfrage auch die unterschiedlichen Interessen der Bürger wider: Der eine will mehr Ruhe und bessere Luft, der andere weiterhin mit dem Auto seinen Geschäften nachgehen.

Grenzwerte sind einzuhalten

Die Diskussion ist insofern müßig, weil es Grenzwerte gibt, die nur dann eingehalten werden können, wenn in Stuttgart weniger Autos fahren. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), früher als Verkehrt-Minister verspottet, geht in Sachen Feinstaub und Stickoxid durchaus behutsam und vernünftig vor. Der wahre Verkehrt-Minister ist gerade Alexander Dobrindt (CSU), der sich total verfahren hat. Er will es den Ländern und Kommunen nicht einmal ermöglichen, eine Blaue Plakette einzuführen – offenbar aus Angst davor, dass sein Name mit Fahrverboten in Verbindung gerät.

Der Diesel hat Zukunft

Fahrverbote bedeuten nicht das Ende der Welt – und auch nicht das Ende des Dieselmotors. Moderne Dieselfahrzeuge sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. Gerade deutsche Hersteller bauen die sparsamsten und umweltfreundlichsten Dieselmotoren weltweit. Deutschland würde der Umwelt – auch global gesehen – einen Bärendienst erweisen, würde es sich von dieser Technologie verabschieden. Zu bremsen sind daher jene Ideologen unter den Politikern, die heute schon zu wissen glauben, welcher Antriebsart die Zukunft gehört. Statt sinnlos Geld in planwirtschaftliche Aktivitäten zu stecken – wie die Prämie für den Kauf eines Elektroautos – sollten sie endlich die öffentliche Infrastruktur wieder auf Vordermann bringen. Damit all jene, die von Fahrverboten betroffen sind, zum Beispiel dann auch einen Platz in öffentlichen Verkehrsmitteln finden.

rainer.wehaus@stuttgarter-nachrichten.de