Auch diese drei prominenten Schürer von Hass haben kein Facebook-Konto mehr: Milo Yiannopoulos, Alex Jones und Louis Farrakhan (v. li.) Foto: afp

Verschwörungstheoretiker, Rassisten und Hassprediger haben mit Facebook ein mächtiges Werkzeug in die Hand bekommen. Nun geht das soziale Netzwerk in den USA entschlossener gegen einige besonders aktive Hetzer vor.

San Francisco - Wegen der Verbreitung von Hass und Gewalt hat Facebook in den USA die Konten mehrerer Extremisten gesperrt. Betroffen sind der Anführer der Bewegung Nation of Islam, Louis Farrakhan, sowie mehrere Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretiker wie Alex Jones inklusive seiner Webseite Infowars, Paul Nehlen, Milo Yiannopoulos, Paul Joseph Watson und Laura Loomer.

Jones war von Facebook 2018 für 30 Tage gesperrt worden. Das jetzt verhängte Verbot seiner Aktivitäten und der des rechten Onlineportals Infowars gilt dagegen dauerhaft. Auf Twitter ist Jones bereits seit 2018 permanent gesperrt.

Facebook unter Druck

Unklar blieb, was am Donnerstag zum Vorgehen Facebooks führte. Das Unternehmen erklärte lediglich, „der Prozess der Überprüfung potenzieller Verstöße ist aufwendig und hat uns nun zu der Entscheidung gebracht, die Konten heute zu entfernen.“

Facebook und andere soziale Medien stehen seit einiger Zeit - in den USA vor allem seit dem Gewaltexzess weißer nationalistischer Rassisten in Charlottesville 2017 - unter Druck, gegen die Verbreitung von Hassreden und extremistischen Inhalten einzuschreiten. Im April fügte Facebook ausdrücklich die Verbreitung und Unterstützung von weißem Nationalismus und weißem Separatismus der Liste der Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen hinzu. Solches Material wurde bis dahin zugelassen, obwohl weiße Suprematisten schon seit einiger Zeit gesperrt sind.

Klassische Verschwörungstheoretiker

Mit Nehlen traf es nun einen weiteren Rassisten. Neben Jones, der diverse klassische Verschwörungstheorien von einer Mitwirkung der US-Regierung an den Terroranschlägen am 11. September 2001 bis hin zum Amoklauf an einer Grundschule mit 20 getöteten Kindern verbreitet hatte, wurde auch dessen Infowars-Autor Watson gesperrt.

Yiannopoulos, Exredakteur des US-Portals Breitbart und Unterstützer der Wahlkampagne von Donald Trump, antwortete auf eine Anfrage zur Facebook-Entscheidung per E-Mail nur: „Ihr seid die nächsten.“ 

Eine neue Welt?

Jones erklärte in einem Livestream auf seiner Infowars-Seite: „Sie haben mich nicht nur verboten. Sie haben uns diffamiert. Warum macht (Facebook-Gründer Mark) Zuckerberg das auch noch?“  Er sei ein Opfer von Gaunereien und Kartellen. „Mann, da ist eine neue Welt jetzt, sie verbieten jeden und sagen dann dem Kongress, niemand wird verboten.“

Watson twitterte, er habe keinen Anlass gegeben, ihn zu sperren. Farrakhan, Nehlen und Loomer antworteten zunächst nicht auf Anfragen.