Die Ursache der Explosion ist noch unklar. Foto: dpa

Ein „lauter Rums“ durchbricht die Samstagsruhe in einem Leipziger Plattenbauviertel. Flammen schlagen aus einer Wohnung, der Mieter ist verreist. Polizei und Feuerwehr bietet sich ein Bild der Verwüstung.

Leipzig - Drama im Plattenbau: Eine schwere Explosion in einem Wohnblock hat die Bewohner des Leipziger Stadtteils Meusdorf erschüttert. Die betroffene Wohnung im dritten Obergeschoss geriet am Samstag in Brand. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Ermittler davon aus, „dass es zur Verpuffung eines Gas-Luft-Gemischs kam, das sich auf bisher unbekannte Art und Weise entzündete“, sagte ein Sprecher der Leipziger Polizei am Sonntag. Der Wohnungsmieter, der zu diesem Zeitpunkt in Thüringen war, konnte auch am Tag danach nicht befragt werden.

In dem Wohnblock wurden drei Menschen verletzt: eine 38-Jährige, die direkt über der betroffenen Wohnung lebt, sprang in Panik von ihrem Balkon in der vierten Etage in die Tiefe. Sie wurde schwer verletzt. Bei einer 42-Jährigen bestand Verdacht auf Rauchvergiftung, ein 69-Jähriger erlitt eine Platzwunde. Auch der zunächst verreiste Wohnungsmieter kam nach seiner Rückkehr ins Krankenhaus. Der 28-Jährige erlitt einen Schock, als seine Mutter ihn informierte, was passiert ist. Die Frau wohnt selbst in der Nachbarschaft.

Gebäude ist vorerst nicht bewohnbar

Feuerwehr und Rettungskräfte brachten 21 Menschen in Sicherheit. Sie können vorerst nicht in ihr Zuhause zurück, das Gebäude ist stark beschädigt und muss laut Polizeiangaben erst statisch untersucht werden. Als Unterkunft stand auch ein Hotel zur Verfügung.

Den insgesamt mehr als 100 Einsatzkräften - Polizisten, Rettern und Feuerwehrleuten - bot sich ein Bild der Verwüstung: Die Wucht der Detonation hat Teile der Fassadenverkleidung und die Brüstung des Balkons der betroffenen Wohnung abgerissen, Möbel und Gegenstände wurden heraus- und bis auf den Spielplatz hinterm Haus geschleudert. Auch die Fensterrahmen flogen heraus oder hängen am „seidenen Faden“, die Straße war mit Glassplittern übersät.

Ursache der Explosion noch unklar

„Die Wohnung liegt in Schutt und Asche“, beschrieb der Sprecher der Polizei deren Zustand. Rußspuren auf Vorder- und Rückseite der Außenwand markieren, wo Flammen aus den Fensterhöhlen schlugen. Auch neun parkende Fahrzeuge wurden beschädigt.

Schon kurz nach den Löscharbeiten begann die Ursachensuche der Experten. Nach Angaben von Feuerwehr und Vermieter, der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, gibt es keine Gasleitung in dem Haus. Nach einem Online-Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ wurde nach Angaben von Anwohnern in einigen Wohnungen mit Propangas gekocht, da an elektrischen Leitungen gearbeitet wird und einige Mieter ihre Elektroherde nicht benutzten können.

Nach Auskunft der Polizei ist noch unklar, woher das explosive Gemisch kam, das zur Katastrophe führte. Kurz darauf hatten Nachbarn um 14.00 Uhr den Notruf gewählt und von einem „lauten Rums“ berichtet.