Die Europäische Zentralbank lässt den Leitzins bei null Prozent. Foto: dpa

Die EZB behält ihren Kurs bei. Die europäischen Währungshüter halten den Leitzins auch weiterhin auf dem historischen Rekordtief von null Prozent.

Frankfurt/Wien - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag bei seiner auswärtigen Sitzung in Wien. Auch der Strafzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld über Nacht bei der EZB parken, bleibt unverändert bei minus 0,4 Prozent.

Volkswirte rechnen mit einer längeren Phase ohne Änderungen an der ultralockeren Geldpolitik. Es brauche noch Zeit, um die Wirkung zuletzt beschlossener Maßnahmen bewerten zu können, hatte kürzlich etwa EZB-Chefvolkswirt Peter Praet bekräftigt.

Kreditvergabe ankurbeln

Erst im März hatten die Währungshüter ihren Kurs gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche drastisch verschärft. Erstmals wurde der Zins, zu dem Banken frisches Zentralbankgeld bekommen, auf Null gesenkt. In Staatsanleihen und andere Wertpapiere steckt die EZB noch mehr Geld: 80 Milliarden Euro monatlich. Ab Juni stehen auch Unternehmensanleihen auf dem Einkaufszettel der Notenbank.

Die Geldflut soll die Kreditvergabe ankurbeln und so Wachstum und Inflation anschieben. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko. Darum strebt die EZB mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an.

Im Mai lag die Inflationsrate im Euroraum laut vorläufigen Zahlen mit minus 0,1 Prozent zwar weiter im negativen Bereich. Die Rate dürfte sich nach Einschätzung von Ökonomen aber zum Jahresende in Richtung ein Prozent bewegen. Dafür spricht etwa der anziehende Ölpreis.