Rechtspopulisten unter sich: Giorgia Meloni, Mateusz Morawiecki und Viktor Orban (rechts) Foto: dpa/Geert Vanden Wijngaert

Die EU sollte angesichts der vielen Krisen zusammenstehen, zeigt aber wieder einmal tiefe Risse. Scheitert die geplante Asylreform, wird das Sterben im Mittelmeer unvermindert weitergehen, warnt Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Ein Zeichen der Geschlossenheit sollte vom EU-Gipfel ausgehen. Doch genau das Gegenteil passiert. Noch bevor die Staats- und Regierungschefs nach Brüssel angereist waren, meldeten sich die spalterischen Wortführer aus Ungarn und Polen zu Wort. Sie weigern sich, den mühsam ausgehandelten Kompromiss der Reform des Asylsystems mitzutragen. Dabei war ihnen von den anderen EU-Mitgliedern eine Brücke gebaut worden. Staaten, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, können sich schlicht freikaufen. 20 000 Euro sollen sie für jeden abgelehnten Migranten bezahlen, aber selbst damit fühlen sie sich in Ungarn und Polen überfordert. Italiens postfaschistische Premierministerin Giorgia Meloni begrüßt, dass die EU verstärkt mit Tunesien zusammenarbeiten will, einem Transitland für Flüchtlinge. Brüssel fordert für die möglichen Finanzhilfen im Gegenzug aber Reformen, was der autokratische Präsident Kais Saied ablehnt. Nun macht Meloni Druck, dass die EU das Geld trotzdem lockermacht.