Eric Gauthier Foto: Richter

Theaterhaus: Eric Gauthiers Kompanie fehlt Geld, weil ein Koproduzent aussteigt.  

Stuttgart - Für die Gründung einer eigenen Kompanie am Theaterhaus hängte Eric Gauthier 2007 seinen Traumjob beim Stuttgarter Ballett an den Nagel. Drei Jahre später muss er sich um die Zukunft seiner mittlerweile acht Tänzer sorgen. Konkreter Anlass: Das Grand Thé×tre in Luxemburg, einer der Koproduktionspartner von Gauthier Dance, wird den auf drei Jahre angelegten Vertrag, der Ende der Spielzeit ausläuft, nicht verlängern. "Es war als Startschuss für die noch junge Kompanie gedacht", sagt Gauthier, damit falle ein Viertel seines Budgets weg. "Jetzt kommen wir in eine schwierige Phase."

Bisher hat das Theaterhaus das eigene Tanzensemble durch Überschüsse aus seinen anderen Produktionen querfinanziert. Weil aber Hits wie "Caveman" ihren Zenit überschritten haben, erspielen sie entsprechend weniger Gewinn. "Ich weiß", sagt Eric Gauthier, "dass das Theaterhaus Geld von Stadt und Land bekommt. Aber seit es die Kompanie dort gibt, und das sind zwölf Mitarbeiter mehr, wurde der Etat nicht erhöht, sondern gekürzt."

Dass die Finanzierung seiner Tänzer gerade jetzt zum Thema wird, ist für Eric Gauthier besonders bitter. Mit dem neuen Stück "Poppea//Poppea" schaffte es das Ensemble in die Top Ten des Magazins "Dance Europa", das in seiner Novemberausgabe die weltweit besten Tanzproduktionen kürte. Mit weniger als acht Tänzern seien solche Stücke nicht möglich, lehnt Gauthier eine Verkleinerung der Kompanie ab; auch mehr Vorstellungen gingen wegen der vielen Gastspiele nicht. "Gauthier Dance gehört inzwischen zu dieser Stadt", fasst Eric Gauthier einen "kleinen Traum", eine Förderung durch Stuttgart, in Worte. "Jetzt ist es Zeit, diese Diskussion aufzumachen."