Nach dem Erdbeben in Nepal ist der Bedarf an Notunterkünften, Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten groß. Foto: dpa

Nach dem schweren Erdbeben im Himalaya steigt die Zahl der Toten auf mehr als 5000, mindestens 10.000 Menschen sind verletzt worden. Den Überlebenden in Nepal droht unterdessen laut Unicef ein Trinkwasser-Notstand.

Kathmandu - Nach dem schweren Erdbeben im Himalaya ist die Zahl der Toten allein in Nepal auf mehr als 5000 gestiegen. Außerdem seien mindestens 10 000 Menschen verletzt worden, sagte Kumar Dahal vom Innenministerium am Mittwoch in Kathmandu.

Hinzu kommen 100 Tote in den Nachbarländern Indien und China. Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte am Samstag große Teile des Himalaya-Gebirges erschüttert. Es wird befürchtet, dass noch mehr Menschen ums Leben gekommen sind. Aus den Gebieten rund um das Epizentrum wurden bisher noch nicht viele Tote geborgen.

Unterdessen droht der Bevölkerung in Nepal laut Unicef ein Trinkwasser-Notstand. In Bhaktapur nahe der Hauptstadt Kathmandu hätten derzeit nur 20 Prozent der Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser, berichtete das UN-Kinderhilfswerk in Köln nach Schilderungen von Unicef-Erkundungsteams aus schwer verwüsteten Orten. Außerdem würden dringend Latrinen benötigt. Die Hilfe müsse massiv ausgeweitet werden, sonst werde es zur „Katastrophe nach der Katastrophe“ kommen.

Krankheiten drohen

„Verschmutztes Trinkwasser und die teilweise katastrophalen hygienischen Bedingungen können schnell zur Ausbreitung von Krankheiten führen“, betonte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. „Vor allem für die jüngsten und durch Mangelernährung bereits geschwächten Kinder ist das lebensgefährlich.“

An allen von Unicef besuchten Orten sei der Bedarf an Notunterkünften, Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten groß. Nach neuester Schätzung brauchen allein rund 1,7 Millionen Kinder dringend Hilfe. Aus in Nepal eingelagerten Notfall-Beständen verteilte das Hilfswerk zunächst im Kathmandutal Wasserreinigungstabletten, Planen und Hygieneartikel und stellte Wassertanks in Notlagern auf.

Helfer fürchten, dass die Zahl der Toten deutlich steigt, wenn abgelegene Regionen erreicht werden. Genau dorthin sind Helfer von Cap Anamur unterwegs. Von Bhaktapur aus starte man in die kleineren umliegenden Dörfer, um Menschen zu helfen, die bisher ohne jede Unterstützung geblieben sind, sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Bernd Göken.