Das Dach der Weilerhauhalle ist für die Erzeugung von Solarstrom ungeeignet. Foto: Otto-H. Häusser

Auf dem Dach der Weilerhauschule in Plattenhardt wird noch schnell eine Fotovoltaikanlage errichtet – bevor die Einspeisevergütung sinkt.

Filderstadt - Als über den Bau der Fotovoltaikanlage diskutiert wurde, war noch nicht klar, wie viel Geld damit verdient werden kann. Trotzdem entschieden sich die Stadträte des Betriebsausschusses Stadtwerke dafür, die Solarzellen auf das Dach der Weilerhauschule zu setzen. Denn eines war klar: Selbst wenn die Einspeisevergütung für Strom vom Bundestag gesenkt würde, wäre innerhalb von 20 Jahren noch ein Gewinn von 48 000 Euro mit der Anlage zu machen.

Inzwischen scheint es allerdings so zu sein, dass das Erneuerbare Energien Gesetz frühestens zum Beginn des Monats April geändert wird. Damit kann Filderstadt noch vom höheren Strompreis profitieren. Daraus ergäbe sich in 20 Jahren ein Gewinn von rund 90 000 Euro.

Auftrag ist vergeben

Der Technische Leiter der Stadtwerke, Guido Rudolf, geht davon aus, dass die „relevanten Anlagenteile bis Anfang April auf dem Dach der Weilerhauschule montiert werden können. „Der Auftrag ist bereits vergeben“, sagt er. Damit könne Filderstadt in den Genuss der höheren Einspeisvergütung kommen, die bei rund 24 Cent je Kilowattstunde liegt.

Etwa 52 500 Kilowattstunden soll die Anlage pro Jahr liefern. Das wäre der Strombedarf von rund 15 Einfamilienhäusern. Ursprünglich war daran gedacht worden, nicht nur auf der Schule, sondern auch auf der Weilerhauhalle Solarzellen zu installieren. „Die zur Verfügung stehende Fläche ist aber zu klein“, sagte Rudolf.

Ein großer Teil des Dachs wird bei Sonnenschein von zwei Nadelbäumen beschattet. Hinzu kommt außerdem, dass auch eine Funkantenne, die sich auf dem Dach befindet, Schatten wirft. „Es genügt, wenn das Licht nur in Streifen nicht durchkommt“, so Rudolf. Nur ein Drittel des gesamten Dachs wäre deshalb für Solarzellen geeignet. Das rentiert sich nach Einschätzung des Technischen Leiters der Stadtwerke nicht.

Kollektoren als Ersatz?

Die Stadträte Willfried Nobel (SPD) und Monika Riegraf (Grüne/FFL) regten an, statt der Solarzellen Kollektoren auf das Dach der Halle zu setzen, um damit das Wasser zu erwärmen. Dies werde er der Hochbauabteilung vorschlagen, sagte Rudolf. Bei der Halle könne das durchaus sinnvoll sein. In der Schule werde dagegen zu wenig Warmwasser gebraucht.

Robert Hertler (FW) wollte von der Geschäftsleitung der Stadtwerke wissen, ob es auch Privatleute gegeben habe, die Interesse an einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule gehabt hätten. Dies verneinte Geschäftsführer Walter Schweizer. Daraufhin sah sich Bürgermeister Andreas Koch gezwungen, die Sache richtig zu stellen. Es habe schon Anfragen gegeben. „Die wirtschaftlichsten Flächen belegen wir aber selber“, erklärte er.

Die Filderstädter Stadtwerke betreiben bereits sechs eigene Fotovoltaikanlagen. Ihr Wirkungsgrad liegt bei rund 240 000 Kilowattstunden pro Jahr. Damit können zirka 70 Einfamilienhäuser versorgt werden. Die Kohlendioxid-Einsparung liegt nach Berechnung der Stadtwerke damit bei 160 Tonnen pro Jahr.