In der Eiswelt wird noch Eishockey gespielt. Foto: Günter/ E. Bergmann

Schon lange bevor Schüler auf die Straße gingen und der Krieg in der Ukraine begann, hat das Stuttgarter Sportamt begonnen, Energie zu sparen. Und das in großem Maße.

Geht es ums Sparen von Gas und Strom, sind die Reflexe stets dieselben. Lichterglanz an Weihnachten? Überflüssig? Kann weg! Schwimmen? Braucht man auch nicht. Duschen nach dem Sport? Da tut es auch der berühmte Waschlappen. Eislaufen? Klar, Nischensport, Luxus. Heutzutage muss man nicht das Zumachen begründen, sondern das Offenhalten. Das tut die Stadt, weil OB Frank Nopper betont, man sehe die Sport- und Bewegungsdefizite insbesondere bei Jugendlichen nach der Coronazeit. Man werde „mit Maß und Mitte sparen“.

Ein langer Prozess

Das tut man schon seit Jahren. Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine. Darauf haben nun Sportamtsleiterin Daniela Klein und ihr Team hingewiesen. Für knapp 30 Liegenschaften ist das Sportamt verantwortlich, darunter die Scharrena, das Stadion Festwiese, das Gazi-Stadion, die Eiswelt Stuttgart, die Bezirkssportanlagen an der Mercedesstraße, auf der Waldau und der Schlotwiese.

Massiver Rückgang

Dort hat man umgerechnet auf den Quadratmeter seit 2012 rund 60 Prozent der Wärme und 50 Prozent des Stroms und 40 Prozent des Wasserverbrauchs eingespart. In absoluten Zahlen ist die Reduzierung geringer, weil zwei neue Hallen dazugekommen sind. 2012 betrug der Verbrauch an Wärme 5,5 Millionen Kilowattstunden, nun liegt er bei 3,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Der Stromverbrauch ging zurück von 2,3 Millionen auf 1,4 Millionen Kilowattstunden. Der Wasserverbrauch von 38 907 Kubikmeter auf 27 815 Kubikmeter. Zum Vergleich, in einem Einfamilienhaus, in dem vier Menschen leben, werden im Schnitt 30 000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht. Der Löwenanteil entfällt auf Wärme und Warmwasser, rund 25 000 Kilowattstunden. Auf den Strom entfallen 5200 Kilowattstunden. Und der Wasserverbrauch liegt bei 46,5 Kubikmeter Wasser im Jahr pro Person.

Einmal hin und zurück

Bei den in der Diskussion stehenden Eishallen ist der Wärmeverbrauch von 2,4 Millionen Kilowattstunden seit 2012 auf 0,9 Millionen Kilowattstunden gesunken, der Strom von 1,2 Millionen auf 0,86 Millionen Kilowattstunden und der Wasserverbrauch von 10 277 Kubikmeter auf 4647 Kubikmeter. Das liegt daran, dass die neue Halle auf der Waldau und die Eishallen einen Wärmeverbund bilden. Die Ballspielhalle mit Photovoltaikanlage und Geothermienutzung produziert mehr Energie. als sie verbraucht. Mit ihrem Strom werden die Kältekompressoren betrieben, deren Abwärme wiederum die Ballspielhalle heizt.

Wärmepumpe statt Gas

„Wir arbeiten seit Jahren daran, Energie zu sparen“, sagt Daniela Klein. So hat man LED eingebaut, Solarzellen nicht nur beim Gazi-Stadion auf die Tribüne gebaut, Bewegungsmelder steuern das Licht, Lüftungsanlagen, Kälteanlagen und Heizungstechnik optimiert. Der Fluch der guten Tat ist allerdings, dass „die Möglichkeiten des Sparens geringer werden“. So könne man nicht etwa die Temperatur der Warmwasseranlagen reduzieren, dann züchtet man tödliche Legionellen. Aber für die Eishallen ist Besserung in Sicht. Nächstes Jahr wird eine Wärmepumpe eingebaut, dann wird dort kein Gas mehr verbraucht.