Foto: Archiv Thomas Hörner

Lärmende Jugendliche sorgen an der Endhaltestelle in Neugereut immer wieder für Unmut.

Mühlhausen - An der Endhaltestelle der U 2 in Neugereut hält sich immer öfter eine Gruppe Jugendlicher auf – ohne erkennbare Reiseabsicht. "Sie hängen da ab“, sagt Reinhold Schröter von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). „Leider fühlen sich unsere potenziellen Gäste durch die Jugendlichen gestört.“ Sie seien zu laut und würden ihren Müll liegenlassen. „Das stellt kein massives Problem dar. Aber wir wollen den Anfängen wehren“, sagt Schröter.

In Kooperation mit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft wird die SSB nun das Pilotprojekt „Kommunales Konfliktmanagement“ in Neugereut starten. Nadja Theilemann hat die Koordination übernommen und das Konzept am Mittwochabend den Mitgliedern des Arbeitskreises „Soziales und kulturelles Miteinander“ der Sozialen Stadt Neugereut vorgestellt: „Wir werden in den nächsten Tagen alle Sechs- bis Zehntklässler in Neugereut befragen, wie sie die Situation an der Endhaltestelle einschätzen und bewerten. Zudem werden wir auch die Bürger interviewen.“

Bis die Umfrageergebnisse ausgewertet sind, wird es wohl April werden. „Die nächsten Schritte werden dann sein, einen Runden Tisch zu gründen, in den Dialog mit den Jugendlichen zu treten und mit ihnen nach alternativen Freizeitangeboten zu suchen“, sagt Nadja Theilemann. Und Reinhold Schröter ergänzt: „Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung herbeizuführen.“ Deshalb sei das Projekt auch auf drei Jahre angelegt. „Zudem hoffen wir hier in Neugereut herauszufinden, ob wir dieses Projekt auch auf schwierigere Fälle übertragen können“, sagt Schröter.

An drei bis vier Haltestellen in Stuttgart sei das Problem ausgeprägter, als in Neugereut. „Der Stadtteil ist nämlich besser als sein Ruf“, sagt der Leiter des Polizeireviers 7, Dieter Steinmann. Ein Blick in die Kriminalstatistik zeige, dass in Neugereut 2010 auf 1000 Einwohner nur 36 Straftaten gekommen seien. „Da schneidet sogar Stammheim schlechter ab“, sagt Steinmann. „Und dort ist es wirklich friedlich.“ Allerdings sei in Neugereut auffällig, dass 47 Prozent der Straftaten im Jahr 2010 von Jugendlichen unter 21 Jahren begangen wurden. „Wir müssen versuchen, die Jugendlichen aufzufangen“, sagt Ute Kinn vom Stadtteilmanagement der Sozialen Stadt. Im Arbeitskreis „Soziales und kulturelles Miteinander“ war man sich einig, dass vor allem gegen die Langeweile der Jugendlichen etwas getan werden müsse. Im Rahmen der Sozialen Stadt habe man aber schon den richtigen Weg eingeschlagen.