Bei Elektroautos konnten die deutschen Autobauer in China bisher nicht so recht punkten. Foto: dpa

China will ehrgeizige Ziele für den Absatz von Elektroautos stecken. Die deutschen Autobauer müssen sichauf die chinesischen Vorgaben einstellen, meint Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Die deutsche Autobranche zeigt sich irritiert über Pläne der chinesischen Regierung, die zum großen Sprung in das Zeitalter der Elektromobilität ansetzen will. Schon vom übernächsten Jahr an soll nach diesen Plänen vorgeschrieben werden, wie hoch der Anteil von Elektroautos am gesamten Absatz sein soll. Wer die ehrgeizigen Quoten nicht schafft, muss Ausgleichszahlungen leisten. China orientiert sich damit an einer Regelung, die bereits in Kalifornien gilt und dort klaglos akzeptiert wird.

Für die deutschen Autobauer wäre es wohl kaum zu schaffen, dass schon 2018 acht Prozent aller verkauften Fahrzeuge elektrisch sind. Allerdings stehen bislang weder der genaue Zeitplan noch die Höhe der Ausgleichszahlungen fest. Es steht viel auf dem Spiel. China war in den vergangenen Jahren weltweit der wichtigste Wachstumsmotor für die Autobauer. Für etliche Marken, so auch für Mercedes-Benz und Porsche, ist das rote Riesenreich zum wichtigsten Markt aufgestiegen.

In China gelten auf vielen Feldern andere Regeln als hierzulande

Bei den Elektroautos konnten die deutschen Autobauer dort indes bisher nicht so richtig punkten. Ihr Marktanteil liegt bei den alternativen Antrieben in China sehr viel niedriger als etwa in Westeuropa. Dies dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass die deutschen Anbieter bei alternativen Antrieben erst spät in die Gänge gekommen sind und die meisten Elektroautos zudem importiert werden. Deshalb profitieren sie nicht von der hohen staatlichen Förderung und sind viel teurer als chinesische Modelle. Matthias Wissmann, der Präsident des deutschen Branchenverbands VDA fordert, dass China Importeure nicht benachteiligen dürfe. Man erwarte von internationalen Partnern, dass sie sich an die gleichen Regeln halten, die auch in Deutschland gelten.

Dies ist jedoch ein frommer Wunsch, der wohl nicht in Erfüllung gehen dürfte. In der Volksrepublik gelten auf vielen Feldern andere Regeln als hierzulande. Denn China ist keine Marktwirtschaft und will mit der Förderung von Elektroautos zugleich auch Industriepolitik betreiben – sprich: die einheimischen Anbieter fördern. Die deutschen Autobauer werden keine andere Wahl haben, als sich auf die neuen Spielregeln einzustellen.