An der Ecke Bernhäuser Straße/Im Gässle in Echterdingen soll das leer stehende Modehaus offenbar einem Neubau weichen. Foto: Norbert J. Leven

Die Werbegemeinschaft Echterdingen spricht angesichts leer stehender Geschäfte nicht von Ladensterben. Der Einzelhandel befindet sich aber unübersehbar im Umbruch.

Echterdingen - Am nördlichen Ortseingang wächst das neue Rewe-Center kontinuierlich aus dem Boden, im Ortskern stehen einige Geschäfte seit Monaten leer. Der Einzelhandel in diesem Stadtteil der Großen Kreisstadt befindet sich unübersehbar im Umbruch.

Sport-Schöllkopf hat geschlossen, das Modehaus Lutz und Radsport Weinmann sind ebenfalls Geschichte, im Neubaukomplex auf dem ehemaligen Haug-Areal sind noch Flächen frei, Juwelier Dörfler gibt sein Geschäft auf, und an der Flanierseite des Echterdinger Carrés gibt es schon länger Schaufenster ohne Auslagen. Wie viele Quadratmeter Ladenflächen in Echterdingen aktuell leer stehen, kann die städtische Wirtschaftsförderin Angelika Goldak nicht exakt beziffern. Einige Hundert dürften es aber schon sein. „Wir verzeichnen zurzeit kaum Nachfrage nach Ladengeschäften“, sagt sie auf Nachfrage unserer Zeitung.

Nähe zu Stuttgart als Nachteil

Die Flaute macht Goldak unter anderem daran fest, dass im Umland drei große Shopping-Galerien – Gerber und Milaneo in Stuttgart und Mercaden in Böblingen – vor Kurzem ihren Betrieb aufgenommen haben. „Im Moment erwächst uns deshalb aus der Nähe zu Stuttgart ein Nachteil“, hält Goldak an ihrer schon im Frühjahr in ihrem Tätigkeitsbericht geäußerten Einschätzung zur Lage des Einzelhandels fest.

Ralf Schröder, der Vorsitzende der örtlichen Werbegemeinschaft, sieht kein Ladensterben heraufziehen. Die Einflüsse von außen beurteile er „nicht pessimistisch, aber auch nicht entspannt“. Letzteres, weil Leerstand immer ein schlechtes Signal aussendet. Und ersteres, weil er sich vom neuen Einkaufszentrum an der Ulmer Straße positive Effekte für die Ortsmitte verspricht: „Das macht uns konkurrenzfähiger zu Stuttgart.“

„Überdurchschnittlich breit aufgestellt“

Insgesamt hält Schröder den Einkaufsstandort Echterdingen auf der Angebotsseite für überdurchschnittlich breit aufgestellt. „Natürliche Fluktuation fangen wir auf“, sagt der Chef der Werbegemeinschaft. Die Haupteinkaufsbereiche in der Hauptstraße und Bernhäuser Straße seien von Kunden rege frequentiert.

Wünschenswert ist aus Sicht der Werbegemeinschaft „ein Parkleitsystem, das die Zahl der freien Plätze in der Tiefgarage anzeigt. Das animiert die Leute, ins Parkhaus hinein zu fahren“, ist Schröder überzeugt. Noch besser wäre ein großer oberirdischer Parkplatz, „aber das ist unrealistisch“.

Zwei Neueröffnungen

Zu den Leerständen in den geschlossenen Traditionsgeschäften an der Bernhäuser Straße gibt es zurzeit keine bestätigten Informationen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass das Geschäftsgebäude an der Ecke Bernhäuser Straße/Im Gässle einem Neubau weichen wird. Die Werbegemeinschaft verbucht den Einzug des Fachhandelsgeschäfts Alpinsport Bergland und die Eröffnung des Biosupermarkts gegenüber dem Rathaus hingegen als Beleg für eine positive Entwicklung.

Spekuliert wird in Einzelhandelskreisen weiterhin über die neue Nutzung dreier geschlossener Geschäfte im Echterdinger Carré. Der mit der Vermarktung befasste Makler Harald M. Steege hält sich jedoch wie zuletzt vor einem Vierteljahr bedeckt: „Es gibt noch keine neue Nachricht“, sagt er. Diese stellt er aktuell für Ende Januar/Anfang Februar 2015 in Aussicht.