Die Streithähne haben sich auf ein Asylpaket geeinigt: Die Spitzen der großen Koalition Horst Seehofer, Angela Merkel und Siegmar Gabriel. Foto: dpa

Die Spitzen der großen Koalition haben sich auf ein Asylpaket geeinigt. Indes will in Baden-Württemberg eine Mehrheit der Betriebe Flüchtlinge einstellen. Das zeigt eine Umfrage der IHK und Handwerkskammer Region Stuttgart.

Stuttgart - Die Spitzen der großen Koalition haben sich auf ein Asylpaket mit Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise geeinigt. Die Verfahren sollen insgesamt beschleunigt werden, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit SPD-Chef Sigmar Gabriel und dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer am Donnerstagabend in Berlin. Die Koalition peilt demnach an, dass Schnellverfahren innerhalb von drei Wochen abgeschlossen werden. Merkel kündigte auch einen einheitlichen Ausweis für Flüchtlinge und Asylbewerber an. Nur wer ein solches Papier vorlegen kann, soll Leistungen erhalten.

Große Mehrheit der Betriebe im Land will Flüchtlinge beschäftigen

Vier Fünftel der Mitgliederbetriebe von der IHK Region Stuttgart und der Handwerkskammer Region Stuttgart sind bereit, Flüchtlinge einzustellen. Das ergab eine Umfrage unter rund 770 Betrieben. Die Kammern sehen Qualifizierungspraktika für Flüchtlinge als Schlüssel zum Arbeitsmarkt. Viele Flüchtlinge seien aber erst nach mehreren Monaten Praktikum bereit für eine Ausbildung, sagten die Präsidenten der Kammern am Donnerstag in Stuttgart. Zudem seien sie anfangs oft wenig belastbar – etwa wegen Traumata. Um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, startet das Sozialministerium des Landes zwei Modellprojekte, die mit je einer Million Euro gefördert werden.