Zum Schuljahr 2016/17 soll die Eichendorffschule Gemeinschaftsschule werden. Foto: Zweygarth

Die Eichendorffschule will Gemeinschaftsschule werden, ein entsprechender Antrag beim Land ist gestellt. Läuft alles nach Plan, kann es schon im kommenden Schuljahr 2016/2017 losgehen. Ein Neubau soll folgen.

Bad Cannstatt - Ein wichtiger Baustein einer Gemeinschaftsschule sind die individuellen Lernformen. Was sperrig und theoretisch klingt, erklärt Matthias Bolay an einem konkreten Beispiel: An der Eichendorffschule im Stadtteil Winterhalde gibt es das Lerntagebuch „Eido“. „Jeder Schüler trägt darin seine individuellen Wochenziele ein“, erklärt der Schulleiter. Am Ende jeder Woche resümieren Schüler und Lehrer, ob und wie der einzelne seine Ziele erreicht hat. An der Grund- und Werkrealschule wird schon jetzt in Teilen nach einem neuen pädagogischen Konzept gearbeitet – wenn alles nach Plan läuft, vom kommenden Schuljahr an dann ganz offiziell mit dem Prädikat Gemeinschaftsschule.

Neben der Altenburg- wäre die Eichendorffschule dann die zweite Gemeinschaftsschule in Bad Cannstatt. Derzeit ist die Schule mit 581 Schülern in zwei der vier Grundschulzügen bereits Ganztagsschule. „Im Schuljahr 2012/2013 sind wir mit dem Ganztag gestartet“, sagt der Schulleiter Bolay. Dadurch haben Schüler, Lehrer und Eltern bereits erste Erfahrungen mit dem Ganztag, der in der Gemeinschaftsschule verbindlich sein wird.

Schulleiter Matthias Bolay Foto: privat

Heute werden die Ganztagsschüler noch in der Außenstelle am benachbarten Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium unterrichtet. Dort können sie nämlich mittagessen. Eine Mensa gibt es an der Eichendorffschule noch nicht. Ein Neubau ist bereits seit 2010 geplant. Mitte bis Ende 2016 soll der Bau beginnen. „Die Schule war bei der Entwicklung des Neubaus eng eingebunden“, berichtet Matthias Bolay. Bei der Planung habe man den möglichen Schritt hin zur Gemeinschaftsschule bereits im Hinterkopf gehabt. Künftig sollen zum Beispiel immer vier Klassenzimmer ein Cluster bilden und sich Räume in der Mitte teilen. „Ziel ist es, dass alle Räume vielseitig und den ganzen Tag über genutzt werden können“, sagt Bolay.

Derzeit werden 38 inklusiv beschult

Ein dritter Baustein, der für die Gemeinschaftsschule entscheidend ist und dem sich die Eichendorffschule schon länger widmet, ist das Thema Inklusion. „Wir waren im Schuljahr 2010/2011 eine der wenigen Schulen, die damit begonnen haben“, sagt Matthias Bolay. Derzeit werden 38 Kinder inklusiv beschult. Mit dem Neubau soll gemeinsam mit dem Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium ein Modellstandort für inklusive Beschulung geschaffen werden.

Die Schule ist mit vielen Themen der Gemeinschaftsschule also längst vertraut. Seit dem Frühjahr 2012 arbeitet sie an dem Konzept, die Lehrer wurden regelmäßig weitergebildet. Matthias Bolay ist seinen Kollegen für die Kooperation auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule dankbar: „Es ist beeindruckend, was sie geleistet haben.“ Umso mehr freuen sich laut Bolay nun alle, dass es im Schuljahr 2016/2017 losgehen soll. In ihrer Arbeitsweise müssen sich die Lehrer nicht mehr umstellen. Eine neue Erfahrung wird es hingegen sein, Schüler ganz unterschiedlicher Leistungsniveaus unter einem Dach zu haben – darauf freut sich wiederum Matthias Bolay am meisten: „Die Schüler werden hoffentlich bunt gemischt sein. Das ist es doch, was die Gemeinschaftsschule ausmacht.“