Die Band Youth of today (hier in Berlin 2010), steht für den Lebensstil Straight Edge. Foto: Creative Commons: Atribución - Compatir por igual/Libertinus

Erst ein „Upper“, dann ein „Downer“ und immer weiter mit der Benebelung? Angelehnt an die aktuelle Legalisierungsdebatte von Cannabis, hat sich unser Autor Gedanken darüber gemacht, warum Punks den Drogenverzicht predigen müssen. Eine Kolumne von Jörg Scheller.

Als ich in den 1990er Jahren im heiligen Korntal zur Schule ging, lief die bundesweite Kampagne „Keine Macht den Drogen“. Ziel war es, für ein drogenfreies Leben zu werben und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Drogen nicht harmlos sind. Seitdem hat sich einiges verändert. Im Zentrum heutigen Umgangs mit Substanzdrogen steht weniger Verzicht, als vielmehr der kontrollierte Umgang mit ihnen. Enttabuisierung ist angesagt, denn die Realität schafft Fakten. Kokain ist heimliche Volksdroge. Ohne Cannabis dreht die Stressgesellschaft wohl völlig durch. LSD-Mikrodosierung verheißt Kreativitätssteigerung. Der Alkoholkonsum sinkt, ist aber weiterhin hoch. Für jedes von Drogen mitverursachte Problem bietet sich eine Droge als Problemlöser an. Erst ein „Upper“, dann ein „Downer“. Und wieder von vorne.