Jugendliche nutzen immer öfter Messer für Straftaten. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 18 Jahren stieg von 604 (2013) auf zuletzt 854. Foto: StN

Im Jahr 2013 – dem Jahr vor der Flüchtlingswelle – wurden noch 5255 Vorfälle mit Messern offiziell erfasst. 2017 zählte die Polizei 6231 Delikte.

Stuttgart - Die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer verwendet wurde, hat sich in Baden-Württemberg innerhalb von fünf Jahren um fast 1000 Fälle erhöht. Das belegen Zahlen des Innenministeriums, die unserer Zeitung vorliegen.

Demnach zählte die Polizei im vergangenen Jahr 6231 Messer-Delikte. 2016 waren es 6240 solcher Fälle gewesen. Im Jahr 2013 – dem Jahr vor der Flüchtlingswelle – wurden noch 5255 Fälle offiziell erfasst. Als einer der Gründe für das deutliche Plus gelten kriminelle Flüchtlinge. So kletterte etwa die Zahl mutmaßlicher Täter aus Syrien in den vergangenen fünf Jahren von acht auf 208. Die Zahl der Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg im gleichen Zeitraum aber ebenfalls – um 244.

1717 Personen durch Messer im Jahr 2017 verletzt

Zwar enden nicht alle Straftaten, bei denen ein Messer zum Einsatz kommt, blutig. Die Polizei erfasst unter den Straftaten mit einem Messer auch Bedrohungen oder Sachbeschädigungen. Im Fünf-Jahres-Vergleich zeigt sich aber, dass die Körperverletzungen durch Messerattacken um ein Drittel zugenommen haben. Im vergangenen Jahr wurden 1717 Personen durch Messerangriffe verletzt – 211 schwer und 23 sogar tödlich. Die meisten der Opfer waren deutsche, türkische und syrische Staatsangehörige.

Auffällig ist zudem, dass Jugendliche immer öfter ein Messer für Straftaten nutzen. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 18 Jahren stieg von 604 (2013) auf zuletzt 854.

Messer-Attacken werden bundesweit nicht einheitlich erfasst

Der AfD-Landtagsabgeordnete Lars Patrick Berg arbeitete das Thema zuletzt parlamentarisch auf. Nach der Antwort von Innenminister Thomas Strobl (CDU) stellte er fest, dass die grün-schwarze Landesregierung „offensichtlich keine Lösung für das Problem der Messereinwanderung“ habe.

Weil Straftaten mit Messern und vollzogene Stich-Attacken bundesweit nicht einheitlich erfasst werden, soll das Thema bei der nächsten Sitzung der Innenministerkonferenz Anfang Juni behandelt werden.