Diese Stelle kann im Volksmund weiter Netto-Kreisel heißen. Foto: factum/Granville

Im Ditzinger Stadtteil Hirschlanden entsteht ein Drogeriemarkt der Kette dm, auch der Discounter Netto soll erweitert werden. Doch wann diese beiden Pläne umgesetzt werden, ist noch immer unklar. Die Bürger sind ungeduldig.

Ditzingen - Es gab eine Zeit, da wurde die Hirschlander Ortsvorsteherin Barbara Radtke bei Geburtstagsbesuchen vor allem auf einen fehlenden Drogeriemarkt im Ort angesprochen. Am Mangel in der Nahversorgung im Ditzinger Stadtteil hat sich nichts geändert. Der Druck aus der Bevölkerung auf die Kommunalpolitiker ist deshalb nicht geringer geworden. In seiner nächsten Sitzung Ende des Monats werde sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema befassen, kündigt der Rathaussprecher Guido Braun an. „Das Bebauungsplanverfahren geht in die nächste Phase“, sagt Braun. Der Plan „Nördlich der Heimerdinger Straße, Teil 2“ ist die rechtliche Basis für die Ansiedlung des dm-Drogeriemarkts – und für die Erweiterung des Discounters Netto am Ortsausgang.

Pläne sind umstritten

Im Sprachgebrauch ist diese Stelle als „Netto-Kreisel“ etabliert. Zunächst schien es, dass die Hirschlander den Verkehrsknoten am Ortseingang in „dm-Kreisel“ umbenennen müssten. Denn dort, wo sich heute der Discounter befindet, sollte anfangs eine Filiale der Drogeriemarktkette entstehen. Netto hätte dann eine neue Filiale etwas entfernt auf dem Gelände des Minigolfplatzes errichtet. Doch inzwischen wurde aus mehreren Gründen umgeplant, unter anderem der Starkstromleitungen wegen, die über das Grundstück verlaufen. Nun soll der Drogeriemarkt neben den Interimsgebäuden der Theodor-Heuglin-Schule östlich des bestehenden Netto-Markts entstehen. Der Discounter wiederum erweitert sein bestehendes Gebäude.

Das Projekt ist im Gemeinderat nicht unumstritten, wenngleich jeder Stadtrat Verständnis für die Hirschlander hat, die darauf warten, dass die Lücke in der Nahversorgung endlich geschlossen wird. Doch aus den Reihen der Grünen wurde aus ökologischen Gesichtspunkten Kritik an dem Vorhaben laut. Schließlich müssen dafür sowohl ein alter Baumbestand als auch eine Streuobstwiese weichen.

Zauneidechsen und Wildbienen entdeckt

Zuletzt ging es verwaltungsintern allerdings weder um Bäume noch um Wiesen. In der Prüfung der artenschutzrelevanten Belange beschäftigte sich die Verwaltung mit den landesweit gefährdeten Wildbienen und den besonders streng geschützten Zauneidechsen. Beide Arten sind in der Streuobstwiese und im Bereich der Böschung gefunden worden. „Die Böschung entlang der Heimerdinger Straße wird naturschutzfachlich als potenziell hochwertiger Lebensraum für Wildbienen eingestuft“, teilt die Verwaltung mit. Weitere Gespräche mit den Behörden waren nötig.

In seiner Sitzung wird sich der Gemeinderat nicht nur mit dem Bebauungsplan befassen, sondern auch mit dem übergeordneten Flächennutzungsplan. Dieser muss für das Vorhaben geändert werden. Wenngleich die Pläne präzisiert werden, ist weiter unklar, wann gebaut wird. Zumal laut Braun noch Grundstücksflächen erworben werden müssen. „Ich bin aber guter Dinge, dass wir dieses Jahr einen guten Schritt vorankommen.“