Die Stadtbahn wird nach Ditzingen fahren. Foto: IMAGO/KS-Images.de

Nach der S-Bahn soll auch die U-Bahn in Ditzingen halten. Die Grundsatzentscheidung lässt allerdings noch eine wichtige Frage offen.

Mitte des vergangenen Jahres stellten die Kommunalpolitiker von Stuttgart und Ditzingen entscheidende Weichen im öffentlichen Personennahverkehr: Sie sagten Ja zu Investitionen in den Ausbau des Stadtbahnnetzes. Voraussichtlich im Jahr 2028, so hieß es zuletzt, soll die U13 nach Ditzingen fahren. Wo die Endhaltestelle der neuen Linie sein wird, ist unklar – im Gewerbegebiet oder doch am Bahnhof – das ist weiterhin offen.

 

Bis ins Gewerbegebiet wird sie auf jeden Fall fahren. Aber wo sich genau die Haltestelle befinden wird, ist noch in der Abstimmung. Die Stadt Ditzingen hatte am Jahresende das Ergebnis einer Streckenbegehung mit Vertretern der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) informiert. Deren Chefplaner Volker Christiani ist maßgeblich für den Trassenverlauf verantwortlich und informiert sowohl die Kommunalpolitiker in Stuttgart als auch Ditzingen über den Stand der Planungen.

Die Stadtbahn wird in einer neuen Linie von Stuttgart-Weilimdorf über Hausen nach Ditzingen geführt. Anlass für die neue Linie war der Bedarf eines Standorts für ein neues Stadtbahn-Depot. Nach jahrelanger Suche – und intensiver Diskussion – wurde eine Fläche in Stuttgart, direkt an der Markungsgrenze zu Ditzingen gefunden. Als Kompensation sollte Ditzingen den Bahnanschluss erhalten. In dem Bereich Leonberg und Strohgäu ist die Stadtbahn bisher einzig vom Flughafen Stuttgart über den Hauptbahnhof nach Gerlingen unterwegs.

Wie die Ditzinger Stadtverwaltung weiter mitteilt, sei an der Planung für den Abschnitt der U13 bis Ditzingen Bahnhof bei der SSB seit September intensiv gearbeitet worden. Bei der Trassenbegehung Ende September seien „eine ganze Reihe von Ansätzen“ entstanden, welche Varianten in den einzelnen Bereichen weiter vertieft untersucht werden sollen. „Die dabei entwickelten Ansätze gingen erfreulicherweise weit über das hinaus, was wir bisher im Blick hatten“, teilte die Stadtverwaltung mit.

Die SSB hat seither diese Varianten intensiv bearbeitet und etliche Varianten bereits weit durchgeplant. „Wie erwartet mussten diese Arbeiten seit Anfang November aber etwas zurückgestellt werden.“ Zwischenzeitlich lag nämlich die Rückmeldung des Regierungspräsidiums Stuttgart zur Vollständigkeitsprüfung der Planfeststellungsunterlagen vor. Dabei geht es um die Baugenehmigung für die Strecke bis in Ditzinger Gewerbegebiet „Hülben“ sowie das Bahndepot. Das Depot wird erforderlich, weil die SSB über mehr Züge verfügt, es aber in den bisherigen Depots keinen Platz mehr dafür gibt.

Auch wenn der Fokus zunächst auf das Depot und die Strecke bis Hülben liegt, sollen in einem nächsten Schritt „die Planvarianten mit den verschiedenen technischen und betrieblichen Bereichen innerhalb der SSB“ besprochen werden, um sie dann mit der Stadt Ditzingen zu diskutieren.

Gleichwohl ist noch ist völlig offen, ob die Stadtbahn überhaupt bis zum Bahnhof fahren wird. „Es wird weiter geplant und dann – in Kenntnis der Kosten und der Trasse – final entschieden, bis wohin gebaut wird“, sagte der Rathaussprecher Jens Schmukal über den jüngsten mehrheitlichen Ratsbeschluss zum Thema noch vor der Sommerpause.

So sehr viele den Anschluss an das Stadtbahnnetz begrüßen – die Ditzinger Landwirte sind kritisch. Die ablehnende Haltung hat laut dem Vorsitzenden des Ditzinger Ortsbauernverbands mehrere Gründe. Zum einen ginge für die Trasse bester landwirtschaftlicher Boden verloren, der Landverbrauch sei „relativ groß“. Neben dem Verlust an landwirtschaftlicher Fläche müsste laut den Landwirten auch die Einschränkung der Bewirtschaftung in Betracht gezogen werden, wenn die Flächen im Kurvenbereich rund geschnitten seien und damit wirtschaftlich schwieriger zu bearbeiten.

Die Planungs- und Baukosten werden Stand heute auf gut 68 Millionen Euro allein ins Gewerbegebiet beziffert. Die Stadt trägt davon rund 17 Millionen Euro.