Der Sprit ist erneut teurer geworden, vor allem der Dieselpreis hat einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht. Woran liegt das? Was sagt der ADAC dazu? Und: Was können Autofahrer tun, um an der Tanksäule trotzdem Geld zu sparen?
Kurzzeitig dachten einige Autofahrer vielleicht, die hohen Spritpreise in Deutschland hätten ein Ende. Der leichte Rückgang beim Preis von Diesel und Benzin Anfang September war allerdings nur von kurzer Dauer. Seit Mitte des Monats ziehen die Spritpreise wieder an – vor allem der Preis für Diesel schnellt in die Höhe.
Laut der aktuellen Auswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) vom 12. September kostet ein Liter Diesel 5,2 Cent mehr als noch in der Vorwoche. Im bundesweiten Mittel 1,838 Euro, so der ADAC. Für den Liter Benzin müssen Autofahrer ebenfalls mehr zahlen: Der Kraftstoff ist im Vergleich zur Vorwoche um 1,5 Cent teurer geworden – im Durchschnitt kostet Super E10 je Liter der Analyse nach im Schnitt 1,889 Euro.
Woran liegt der Preisanstieg?
Mit den aktuellen Preisveränderungen verkleinert sich erneut die Differenz zwischen Benzin- und Dieselpreis. Der ADAC schreibt dazu auf seiner Webseite: „Die Preisdifferenz zwischen Diesel und Super E10 verringert sich deutlich auf nur noch 5,1 Cent je Liter. Noch Ende Mai betrug der Unterschied mehr als 23 Cent. Diesel wird um etwa 20 Cent je Liter niedriger besteuert als Benzin.“
Wie erklärt sich der aktuelle Preisanstieg ? Obwohl laut ADAC gleichzeitig mit den Spritpreisen auch die Kurse für Rohöl der Sorte Brent gestiegen sind – nämlich um rund zwei Dollar auf 92 US-Dollar je Barrel – und sich damit den höchsten Werten seit November 2022 annähern, ist der aktuelle Anstieg der Spritpreise nach ADAC-Einschätzung nicht nachvollziehbar – vor allem nicht beim Diesel.
Spritpreise im August besonders hoch
Im August waren die Preise für Benzin und Diesel so hoch wie lange nicht mehr. Laut einer ADAC-Auswertung der Kraftstoffpreise für den vergangenen Monat hat Super E10 im August 2023 einen neuen Jahreshöchststand erreicht. Benzin kostete im Schnitt 1,860 Euro je Liter, ein Liter Diesel im Schnitt 1,766 Euro.
Laut ADAC war der gestiegene Benzinpreis insbesondere auf die stärkere Nachfrage aufgrund des Sommerreiseverkehrs zurückzuführen. Allerdings spielt auch der Ölpreis in diesem Zusammenhang eine Rolle. Er hängt etwa von der Jahreszeit, der politischen Lage sowie Angebot und Nachfrage am weltweiten Rohölmarkt ab. Laut einem Bericht im Handelsblatt legte der Rohölpreis zuletzt zu. Am 1. Juni lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent noch bei knapp über 70 US-Dollar, so das Handelsblatt. Im September kletterte er über 90 Dollar.
Ebenfalls eine Rolle bei den Preissteigerungen spielt, dass Dieselkraftstoff seit Ausbruch des Ukrainekriegs auf dem europäischen Markt ein knappes Gut ist – schließlich war Russland für Europa und auch Deutschland der größte und wichtigste Ölimporteur. Seit dem Embargo der EU-Staaten auf russisches Erdöl müssen Diesel und Heizöl auch aus anderen Ländern über längere Transportwege nach Deutschland gebracht werden, Nachfrage und Konkurrenz steigen. Alexander von Gersdorff, Pressesprecher des Wirtschaftsverbandes Fuels&Energie en2x, sagte gegenüber dem Handelsblatt, dass Dieselausfuhren, die als Ersatz für russischen Diesel geliefert wurden, seit Juli diesen Jahres stark zurückgegangen seien. Das liege daran, dass andere Käufer im Mittelmeerraum und Asien höhere Summen zahlen. Die angespannte Versorgungslage ist also der größte Preistreiber für die Dieselkurse.
Was Autofahrer beim tanken beachten sollten
Wer an der Zapfsäule ein paar Euro sparen will, sollte spritsparend fahren, bestenfalls nicht an Autobahntankstellen halten und vor allem: lieber abends statt morgens tanken. Denn am günstigsten ist Kraftstoff einer ADAC-Studie zufolge in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr. Hier kann man im Vergleich zur teuersten Tageszeit – nämlich sieben Uhr morgens – rund neun Cent je Liter sparen.
Auch lohnt sich ein Vergleich der Spritpreise an verschiedenen Tankstellen: Für Stuttgart und das Umland zum Beispiel zeigen unsere Livedaten, wo Benzin und Diesel aktuell am günstigsten und teuersten sind.