Urlaubsstimmung auf dem Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

In den Pfingstferien sind nicht alle weg. Was machen Daheimgebliebene an einem Wochenende mit Sonne pur. Wir stellen die schönsten Orte mit Ferienfeeling vor.

Stuttgart - In der Ferienzeit daheimbleibenund trotzdem Urlaub machen? Klar geht das, findet der Stuttgarter German Arnold. Mit seiner Freundin hat er es sich gerade mitten auf dem Schlossplatz auf einer Picknickdecke gemütlich gemacht. Letzte Woche war der 26-Jährige auf Städtetour in Prag. Doch da sei keine Urlaubsstimmung aufgekommen. „Dort muss man viel laufen, außerdem ist die Stadt ziemlich überfüllt.“ Nicht so in Stuttgart: „Hier kann man einfach im Schlosspark rumgammeln: das ist Entspannung“, so Arnold.

Erholung am Schlossplatz

„Beautiful“, wunderschön also, finden Phil und Margaret Dodds den Schlossplatz. Die beiden 66-jährigen Neuseeländer sind auf einem elfwöchigen Europa-Trip. In Stuttgart wollten sie eigentlich Andrea Bocelli live sehen. Dessen Konzert wurde abgesagt. Macht nichts: „Ich könnte hier eine Woche verbringen“ schwärmt Phil Dodds. Die verkehrsberuhigte Innenstadt sei großartig. Margaret begeistert sich für die Jubiläumssäule und das Schloss. „So etwas haben wir in Neuseeland nicht.“ Später steht noch eine Tour mit dem City-Bus und eine Runde Shopping an. „Das kann man hier auch ganz gut“, so Margaret Dodds.

Baden im Inselbad

Im Untertürkheimer Inselbad werden die Plätze auf der Liegewiese um die Mittagszeit rar. Das Schwimmbecken ist gut gefüllt, nur auf der Volleyball-Wiese ist etwas weniger los. Aleksandra Boländer sitzt mit zwei Freundinnen, ihrem Mann und ihrem Sohn auf einem großen Badetuch. „Wir wohnen gleich hier in der Nähe“, so Boländer. Urlaub in Stuttgart? Natürlich gehe das! „Der Killesberg, der Rotenberg, die Egelseer Heide, die Villa Berg – das sind alles schöne Orte.“ Wegfliegen müsse man nicht, um in Urlaubsstimmung zu kommen. „Wenn das Wetter mitspielt, geht das auch in Stuttgart“, so die junge Mutter.

Gemütlich in der Wilhelma

In der Wilhelma lassen sich die Tiere am frühen Nachmittag noch etwas bitten. Im Seehundebecken herrscht gähnende Leere, und die meisten Affen scheinen noch im Mittagsschlaf zu liegen. Nur die Weißhandgibbons turnen im Gehege herum. Das Schauspiel lassen sich die Besucher nicht entgehen. Schnell entsteht ein Gedränge.

Für die Freiburgerin Melanie Zängler, die mit ihrem Sohn und einer Freundin unterwegs ist, hat sich der Ausflug nach Stuttgart schon jetzt gelohnt. „Ich kenne mich zwar nicht so gut aus in der Stadt, aber der Schlossgarten und die Wilhelma sind, wie man sieht, auf jeden Fall eine Reise wert“, so Zängler.

Der Besucherandrang hält sich heute bislang in Grenzen. Fabienne Mesner gefällt das. „Oft ist es mir in der Wilhelma zu voll, vor allem in den Innenanlagen geht es sonst eng zu“, so die 22-jährige, die mit ihrem Freund da ist. Heute sei das angenehm – überall gebe es genügend Platz.

Siesta-Stimmung am Max-Eyth-See

Am Max-Eyth-See herrscht am Nachmittag Siesta-Stimmung: nur wenige Spaziergänger und Ausflügler schlendern ums Gewässer. Segel- und Motorboote schippern über das Wasser, auf den Bänken ringsum vertiefen sich Menschen in ihre Bücher. Der 17-jährige Kai Sellner steht vor seinem Zelt und schaut hinaus auf den See. Gleich zwei Angeln hat er am Ufer fixiert. „Wie der Fang ausfällt, das hängt ziemlich vom Zufall ab“, so Sellner. Einmal habe er einen 17,5-Kilogramm-Karpfen herausgezogen – seine bislang größte Beute. Jede freie Minute verbringt Sellner hier beim Angeln. „Man kommt zur Ruhe und ist an der frischen Luft.“ Das sei schon ziemlich nah dran am Urlaub daheim.

Eiszeit am Eugensplatz

Ganz nach Urlaub sieht es auch auf dem Eugensplatz aus. Pärchen sitzen auf den Steinbänken und essen Eis. Die sonst obligatorische Schlange vor dem Eiscafé Pinguin ist heute allenfalls ein Schlängelchen. Der Verkehr rauscht gedämpft im Hintergrund und wird vom Wasser übertönt, das aus dem Galateabrunnen plätschert.