Panagiota Sousca, Daniel Fernandez und Steven Chen (von links) üben für die WM. Foto: Ines Rudel

Die Hip-Hop-Tanzgruppe Choreobots aus Göppingen-Holzheim feilt noch an den letzten Details für ihren großen Auftritt bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft in den USA. Am 7. August geht es los.

Göppingen - Sie sitzen gewissermaßen schon auf gepackten Koffern und Sporttaschen. Am 7. August fliegen 22 Tänzerinnen und Tänzer der Hip-Hop-Gruppe Choreobots aus Göppingen-Holzheim Phoenix in den USA, um dort an der Weltmeisterschaft des Verbands Hip-Hop-International teilzunehmen. Im fernen Arizona messen sich die jungen Leute aus dem Schwabenland, die zwischen 15 und 30 Jahre alt sind, mit den besten Tänzerinnen und Tänzern ihres Genres aus rund fünfzig Nationen.

Dass sie es weit nach vorne bringen können, davon sind sie überzeugt. „Das Ziel ist auf jeden Fall das Finale am 12. August“, erklärt der Trainer der Gruppe, Daniel Fernandez. Ganz grundlos ist das Selbstvertrauen nicht. Immerhin haben es die Choreobots schon einmal zu einer Weltmeisterschaft geschafft: 2014 in Las Vegas. Allerdings verhinderte damals eine Verletzung des Frontmanns Fernandez eine gute Platzierung. „Bei einer WM kann man es sich nicht erlauben, mit einem Meniskusriss auf die Bühne zu gehen“, sagt der 26-Jährige.

Drei Gruppen gehen in Phoenix an den Start

Seitdem hat die Gruppe aber viele weitere Erfahrungen gesammelt und Erfolge eingefahren. Zuletzt wurde am Ostermontag in Hannover erfolgreich getanzt. Ihre Megacrew wurde Deutscher Meister, die Jugendgruppe Stamp Deutscher Vizemeister, und die Erwachsenen errangen immerhin noch den dritten Platz bei den nationalen Titelkämpfen. Alle drei Gruppen der Choreobots dürfen nun an der Weltmeisterschaft teilnehmen. „Schon das ist ein Riesenerfolg“, sagt der Coach, der auch für die Choreografie verantwortlich ist. Und sie werden nicht die einzigen Deutschen in Phoenix sein: Die Gruppen Juvenile Maze aus Freiburg, The K. Crew aus Rust, SoWhat?! aus Hannover, #NotReal aus Sachsen und Domino aus Wertheim gehören zu den Konkurrenten der Choreobots.

Vor deren Erfolg lag jedoch erst einmal viel Arbeit. Bis die Tänze sitzen, sind zahllose Stunden Training erforderlich. „Es ist wirklich ein harter Job, dahin zu kommen, wo wir jetzt sind“, erklärt Fernandez. Denn neben der Choreografie bewertet eine Jury auch die Technik, die Ausstrahlung, die Outfits und die Synchronität der Tänze. Trainiert wird vor allem am Wochenende in einer Halle des TV Holzheim. „Das Meisterschaftstraining ist wesentlich härter als das normale Training. Man muss sich die Kraft gut einteilen“, erklärt Steven Chen. Der 17-Jährige kommt aus Ludwigsburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Training. Er braucht rund eineinhalb Stunden, bis er da ist. Andere Tänzer kommen aus Stuttgart-Zuffenhausen oder aus Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis), haben also nur eine unwesentlich kürzere Anreise.

Pause machen war für sie in diesem Jahr nicht möglich. Die Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften mündete nahtlos in das Training für die Weltmeisterschaft. Ohne einen guten Zusammenhalt in der Gruppe wäre das alles kaum zu stemmen, sagt Panagiota Sousca. „Wir machen in unserer Freizeit viel zusammen“, ergänzt die 21-Jährige. Dass das Training dann bis zu sieben Stunden dauern könne, falle daher nicht so sehr ins Gewicht.

Sogar die Reise zu den Titelkämpfen muss jeder selbst bezahlen

Idealismus ist ohnehin eine Grundvoraussetzung bei den Holzheimer Hip-Hoppern. Die Tickets nach und das Hotel in Phoenix müssen die Tänzerinnen und Tänzer aus eigener Tasche bezahlen. Zwischen 860 und 1100 Euro kostet es. Die Suche nach Sponsoren ist für Tanzgruppen schwierig. Dass sie das Geld gerne für die WM-Teilnahme ausgeben, darüber sind sich die Tänzer allerdings einig. „Das muss sein“, sagt Sousca. Und auch Chen meint: „Das muss man mal live erlebt haben.“

Womit die Choreobots die Juroren in Phoenix überzeugen möchten, daraus machen sie noch ein kleines Geheimnis. lediglich ein bisschen verrät der Trainer über das Programm. Die Show werde sich um einen bekannten Musiker drehen. Außerdem werde sich die Gruppe auf die Technik konzentrieren, die eine Stärke der Choreobots sei. Es seien schnelle, synchrone Bewegungen zu sehen, die sich im Zuge der Choreografie nicht allzu oft wiederholten. „Daran erkennt man uns“, betont der Trainer Daniel Fernandez.