Der in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu drohen laut einem Medienbericht 15 Jahre Haft. Foto: dpa

Der in der Türkei inhaftierten deutschen Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu drohen laut einem Medienbericht 15 Jahre Haft. Dem Bericht zufolge soll der Prozess gegen Tolu und 17 weitere Verdächtige am 11. und 12. Oktober in Istanbul beginnen.

Istanbul - Die linke Nachrichtenagentur ETHA berichtete, ein Staatsanwalt habe am Freitag für Mesale Tolu 15 Jahre Gefängnis wegen „Terrorpropaganda“ und „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ gefordert. Der Mutter eines zweijährigen Kindes, die aus Ulm kommt und seit Ende April in Istanbul in Haft sitzt, wird Mitgliedschaft in der verbotenen linksextremen Marxistisch-leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) vorgeworfen. Dem Bericht zufolge soll der Prozess gegen Tolu und 17 weitere Verdächtige am 11. und 12. Oktober in Istanbul beginnen. Tolu soll für ETHA als Übersetzerin gearbeitet haben. Sie war Ende April in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen worden.

Ehemann bereits Wochen zuvor inhaftiert

Ihr türkischer Ehemann war bereits Wochen zuvor inhaftiert worden. Obwohl ihr als deutscher Staatsbürgerin Zugang zu konsularischer Betreuung zusteht, erlangte das deutsche Konsulat in Istanbul erst nach langem Drängen Zugang zu ihr. Die Bundesregierung setzt sich mit Nachdruck für ihre Freilassung ein. Ihr Fall sowie die Inhaftierung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel sowie des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner belasten die deutsch-türkischen Beziehungen massiv. Yücel sitzt seit Mitte Februar in Gewahrsam, Steudtner wurde vor einem Monat während eines Seminars in Istanbul zusammen mit mehreren türkischen Menschenrechtlern festgenommen.