Am Freitag soll die in der Türkei inhaftierte Ulmer Übersetzerin Mesale Tolu konsularische Betreuung erhalten. Das hat nun auch die türkische Seite bestätigt.
Berlin - Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu wird am Freitag erstmals im Gefängnis konsularisch betreut. Die türkische Seite habe per Verbalnote versichert, dass der Haftbesuch stattfinden könne, teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch mit. Zwei Tage zuvor hatte das Auswärtige Amt bereits erklärt, dass es nach dem „Drängen“ der Bundesregierung auf einen Haftbesuch eine Zusage gebe. Der Termin war da aber noch nicht offiziell bestätigt.
Tolu soll nach türkischen Angaben für eine linksgerichtete Nachrichtenagentur gearbeitet haben. Sie wurde Ende April unter dem Vorwurf der „Terrorpropaganda“ festgenommen. Im Gegensatz zu dem seit Monaten inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel hat sie nur die deutsche Staatsbürgerschaft - die Bundesregierung hat also einen völkerrechtlichen Anspruch auf die Betreuung.
Yücel wird seit Februar in der Türkei gefangen gehalten. Er erhält bereits konsularische Betreuung. Yücel wird wegen seiner Berichte über den Kurdenkonflikt und den Putschversuch vom Juli 2016 Volksverhetzung und Terrorpropaganda vorgeworfen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete ihn zudem als deutschen Spion und Agenten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die Bundesregierung hat scharfe Kritik an dem Verfahren geäußert und dringt auf die Freilassung Yücels.