Die Gewalt hatte oftmals mit dem Streit um die Maskenpflicht in den Zügen zu tun. (Symbolbild) Foto: IMAGO/photothek/IMAGO/Thomas Trutschel/photothek.de

Im vergangenen Jahr wurden Beschäftigte der Deutschen Bahn in den neun Monaten bis Ende September 2325 das Opfer von Übergriffen. Die Angriffe waren zum Teil massiv.

Im Jahr 2022 hat es nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mehr als 2300 Angriffe auf Beschäftigte der Deutschen Bahn gegeben. „2022 gab es im ersten bis dritten Quartal 2325 Übergriffe auf DB-Mitarbeitende, in der Jahresgesamtbetrachtung von 2021 gab es 2582 Übergriffe“, sagte eine EVG-Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Es ist also davon auszugehen, dass die Gesamtzahl der Übergriffe aus 2022 inklusive des noch nicht vorliegenden 4. Quartals die Zahl von 2021 deutlich übersteigen wird.“

 

EVG-Chef Martin Burkert sagte dem RND, es habe teils massive Angriffe gegeben. „Es kam sogar zu lebensgefährlichen Verletzungen.“ Grund für Gewalt gegen Beschäftigte war laut Gewerkschaft oft die Maskenpflicht. „Dass die Maskenpflicht jetzt endlich fällt, wird hoffentlich dazu führen, dass die Gewalt zurückgeht, weil die Bahn-Beschäftigten es nicht mehr mit Maskenverweigerern zu tun haben.“

Mehr Polizisten in den Zügen?

Burkert forderte mehr Polizeipräsenz in den Fernzügen. „Wir benötigen grundsätzlich in jedem Fernverkehrszug Bundespolizei an Bord. Deswegen müssen die Stellen der Bundespolizei aufgestockt werden“, sagte er den RND-Zeitungen vom Montag. Im Nahverkehr seien regelmäßige Mitfahrten der DB Sicherheit nötig. Dafür müsse der Arbeitgeber sorgen. Die Kosten müssten die Besteller des Nahverkehrs in den Bundesländern tragen. 

„Essenziell“ sei auch die Überwachung der Bahnhöfe durch Kameras. Das verhindere zwar keine Übergriffe, die Aufklärungsrate liegt aber in einem Pilotprojekt in Nürnberg bei über 90 Prozent. „Dieses Sicherheitsgefühl, das über Kameras transportiert wird, benötigen wir in jedem Bahnhof in Deutschland“, sagte Burkert.

Bahnhöfe sollen besser überwacht werden

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schlug eine Bahnhofsicherheitsstrategie vor. „Wir müssen Konsequenzen aus den Zahlen der Angriffe auf Bahn-Beschäftigte ziehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser muss eine Bahnhof-Strategie und ein Investitionspaket zur personellen Stärkung der Bundespolizei auf den Weg bringen“, sagte GdP-Chef Jochen Kopelke dem RND. 

Nötig sei eine bessere Priorisierung der Kapazitäten von Bundespolizei und Landespolizeien, damit mehr Polizisten in den Bahnhöfen anwesend und sie schneller nach eingegangenen Notrufen aus Zügen vor Ort sein könnten. Die Strategie müsse auch die Situation in Brennpunkten berücksichtigen und dass zu Stoßzeiten besonders viele Menschen mit dem Zug fahren.