Gleichmäßig nass von unten und oben: Der viele Regen macht nur wenigen Dauerschwimmern wie hier in Möhringen Lust auf das Freibad. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das nasse Wetter hält den Unmut über die verkürzten Öffnungszeiten im Inselbad im Grenzen. Keine nachhaltige Besserung in Sicht - weder beim Wetter noch beim Badepersonal.

Stuttgart - Wenn es dumm läuft, fällt der Höhepunkt des Stuttgarter Sommer 2016 auf Donnerstag, den 23. Juni. Der soll, sagen die Meteorologen, ein richtig schöner Tag werden, so mit Sonne, Wärme und trocken wie ein guter Grauburgunder. Auch einen Tag später soll es noch einmal ganz ordentliches Sommerwetter geben – vielleicht aber auch schon erste Gewitter, die, sommerlike 2016, bereits wieder heftigst ausfallen können. Und dann geht es am Wochenende temperaturmäßig wieder steil bergab und regenmäßig stramm bergauf.

Wie gewohnt eben. Der Juni 2016 rangiert, obwohl noch lange nicht zu Ende, bereits jetzt auf Platz drei in der Rekordliste der regenintensivsten Sommerauftaktmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in der Stadt. Beim Deutschen Wetterdienst ist man sich auch so gut wie sicher, dass es an Ultimo mehr als die 170,8 Liter pro Quadratmeter sein werden, mit denen sich der Juni 1953 an die Spitze der Rekordliste geregnet hat. Bis zum vergangenen Montag kamen schließlich schon 161,1 Liter an der Meßstation Schnarrenberg herunter. Es bräuchte also schon eines sehr stabilen Sommerhochs, damit der Juni 2016 die paar fehlenden Literchen zum Rekord nicht schafft. Und das ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht.

Im Inselbad fehlen immer noch die Rettungsschwimmer

Der trübe meteorologische Hintergrund nimmt zwar vielen die Laune aber auch das Bäderamt der Stadt Stuttgart ein wenig aus der Kritik. Da nun wirklich noch so gut wie kein taugliches Badewetter war, bleibt auch der Ärger über die verkürzte Einlasszeiten im Inselbad überschaubar. Wie berichtet kann das Untertürkheimer Freibad am Neckar nur im Einschichtbetrieb geöffnet sein. Konkret heißt das – vor 10.30 Uhr geht auch bei Kaiserwetter nichts, Einlassschluss ist 18.30 Uhr, Badeende eine Stunde später. Ursprünglich sollte die Maßnahme Mitte Juni enden, da es aber immer noch nicht gelungen ist, genug ausgebildete Rettungsschwimmer als Fachangestellte zu gewinnen, bleibt es aber auch weiter so. „Wir müssen wohl warten bis Anfang Juli unsere vier Auszubildende ihre Prüfungen bestanden haben“, sagt dazu Anita Grube, die kommissarische Geschäftsführerin der Bäderbetriebe, Alle Versuche per Stellenanzeigen oder über die Agentur für Arbeit Personal zu finden, seien bisher gescheitert. Der Plan sei nun, Mitte Juli, aber spätestens mit Beginn der Sommerferien, wieder die Öffnungszeiten wie in den anderen vier Freibädern anzubieten.

103 000 weniger Badegäste als im Vorjahr

Der Regen hielt die Klagen der Gäste in Untertürkheim in überschaubarem Rahmen. Nur zehn Dauerkarteninhaber nahmen das Angebot der Stadt an, bis Ende Mai das Ticket zurückzugeben. Jetzt hofft man bei der bei der Stadt auf einen sonnigen und warmen Hochsommer, um die Zahlen wenigstens sein bisschen zu retten. Bis jetzt wurden in Stuttgarts Freibädern etwa 91 000 Gäste gezählt, das sind circa 103 000 weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Zufrieden wäre man, wenn am Ende der Sommerferien mehr als 650 000 die Kassenhäuschen passiert hätten. Ob das 2016 noch realistisch ist, entscheidet allein das Wetter. „Zwei schöne Hochsommermonate, dann schaffen wir das“, sagt Anita Grube. Darauf ein kräftiges Hoch - ein meteorologisches natürlich.