In diesem Artikel erfahren Sie, ob und wie die Messung von Risikobegegnungen der Corona-Warn-App durch Wände funktioniert. Foto: Wirestock Creators / Shutterstock.com

Nicht immer lassen sich Risikomitteilungen der Corona-Warn-App auf Anhieb nachvollziehen, weshalb sich manch ein Nutzer die Frage stellt, ob die App Begegnungen auch durch Wände misst?

Spätestens, wenn die Corona-Warn-App Risiko-Begegnungen auch im Home-Office anzeigt, stellt sich die Frage, wie genau die Berechnung der App erfolgt und ob nicht auch der Nachbar auf der anderen Seite der Wand als Begegnung gezählt wird.

Wie misst die Corona-Warn-App Begegnungen?

Ob der Nachbar hinter der Wand als Begegnung zählt, muss man erst einmal verstehen, wie die Corona-Warn-App Begegnungen misst. Die App erfasst mithilfe von Bluetooth, ob sich in den letzten 14 Tagen ein anderes Smartphone, dessen Nutzer ein positives Testergebnis in die App eingetragen hat oder auch eine andere Risiko-Begegnung von diesem für eine längere Zeit im Umkreis befunden hat.

Ist das der Fall, wird ein Übertragungsrisiko nach einem komplexen Berechnungsschlüssel errechnet, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht (1). Das Übertragungsrisiko wird dabei nur für diese beiden Arten der Begegnungen (positiv getestet und/oder eine Risikobegegnung dieser) berechnet, wenn die Bedingungen von der Corona-Warn-App als "bedenklich" eingestuft werden. Für diese erste Einstufung ist dann vor allem die Dauer und die Entfernung entscheidend.

Misst die Corona-Warn-App auch Begegnungen durch Wände?

Als "unbedenklich" gelten Begegnungen, die weniger als 10 Minuten gedauert haben (egal, wie nahe sich die Smartphones dabei gekommen sind) oder im Durchschnitt mehr als 8 Meter voneinander entfernt waren. Zusätzlich erfolgt für alle bedenklichen Begegnungen zusammen eine Errechnung eines Gesamtrisikos (Total Risk Score), welches sich ebenfalls auf die Begegnungsdauer und somit die Risikomitteilung auswirkt.

Aufgrund der Technik bleibt bei aller Wissenschaft allerdings eine gewisse Ungenauigkeit, da die Bluetooth-Technologie in Smartphones nicht dafür ausgelegt ist, exakte Entfernungen im Nahbereich zu ermitteln (2). Die Entfernung wird laut Dokumentation der Corona-Warn-App (3) mittels der Abschwächung des Bluetooth-Signals errechnet. Der für die App erforderlichen Distanz von 8 Metern liegt dabei eine Signaldämpfung von etwa 73 dB zugrunde.

Laut den Entwicklern handelt es sich bei den ermittelten Entfernungen aufgrund der Signaldämpfung um "Näherungswerte unter Idealbedingungen". Die Dämpfung des Signals erfolgt ohne Hindernisse auf natürliche Weise durch einen Streuverlust und die Luft als Hindernis selbst. Umgebungsfaktoren beeinflussen diese Signal-Dämpfung allerdings stark unterschiedlich. Auswirkungen haben sowohl Feuchtigkeit in der Luft als auch Personen oder eben Wände. Hindernisse und ihre Beschaffenheit haben somit nur eine Auswirkung auf die berechnete Entfernung und nicht, ob eine Person überhaupt als Begegnung infrage kommt, weil sich diese in einem anderen Raum befindet.

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