Stefan Brockmann ist oberster Epidemiologe des Landesgesundheitsamts. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Baden-Württemberg hätte einige Coronaregeln gern über den 2. April hinaus verlängert. Das geht nicht. Welche Folgen das vermutlich hat, haben wir Stefan Brockmann vom Landesgesundheitsamt gefragt.

Die zum 2. April gelockerten Coronaregeln werden „sicherlich eine Auswirkung auf die Infektionsdynamik haben“, sagt Stefan Brockmann vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Der oberste Epidemiologe des Landes tut sich aber schwer mit konkreten Prognosen. Wie stark die Inzidenz ansteigen werde, könne man wegen der „Vielzahl der einflussnehmenden Faktoren“ nicht sagen. „Wir rechnen nach derzeitigem Stand aber nicht mit einem massiven Anstieg der Fallzahlen“, so Brockmann auf Anfrage unserer Zeitung – auch nicht bei den Covid-Patienten auf Intensivstation.

Viel hänge vom Verhalten der Menschen ab, „das nun sehr viel mehr auf Freiwilligkeit basiert“. Vor allem in Bereichen mit vulnerablen Gruppen seien die weiter bestehenden Schutzmaßnahmen umso wichtiger – also etwa Masken- und Testpflicht in Pflegeheimen. Trotzdem werde es auch dort zu Infektionen kommen: „Das Infektionsgeschehen innerhalb der gesamten Bevölkerung lässt sich nicht komplett von dem in vulnerablen Bereichen entkoppeln“, so Brockmann.

Eine Rückkehr zu schärferen Maßnahmen kann es nach derzeitigem Stand nur geben, wenn eine Region als Hotspot definiert wird – so ist es im Infektionsschutzgesetz geregelt. Die Landesregierung hat das für Baden-Württemberg derzeit ausgeschlossen, die juristische Begründung haben wir hier berichtet. Aus epidemiologischer Sicht wäre laut Dirk Brockmann eine neue, aggressivere Virusvariante ein möglicher Gamechanger, so Dirk Brockmann.