Seit Freitag werden in Baden-Württemberg wieder Impftermine gemacht – und die Systeme halten dem Ansturm nicht stand. Nachdem ähnliche Dienste vor zwei Wochen abgeschaltet worden waren, stellt eine Stuttgarter Firma eine Übersicht mit freien Impfterminen ins Netz.
Stuttgart - Seit Freitag können in Baden-Württemberg wieder über impfterminservice.de oder die Telefonnummer 116 117 Impftermine vereinbart werden. Allerdings waren die Systeme schon am Vormittag überlastet. „Probieren Sie es ein paar Tage später noch einmal“, rät der Sozialminister Manne Lucha Impfwilligen in einer Pressemitteilung.
Daran halten sich nicht alle. Etliche in Sachen IT geschulte Privatleute haben Programme entwickelt, die auf freie Termine hinweisen – etwa impfterminmonitor.de. Wie in diesem Fall starteten die Angebote erst als rein private Unterstützung bei der Terminsuche, wuchsen sich aber rasch zu frei verfügbaren Angeboten mit sehr hohen Zugriffszahlen aus. Weil die Verfügbarkeit von Terminen protokolliert wurde, waren auch Datenauswertungen und Einblicke in die Impfterminvergabe möglich.
Seit zwei Wochen blockiert der Betreiber der Impfterminwebsite, eine Tochterfirma die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), solche Angebote. Sie seien „nicht von schädlichen Aufrufen unseriöser Programmierer zu unterscheiden“, so eine Sprecherin. Der Impfterminmonitor ist seither zwar noch online verfügbar, es laufen aber keine neuen Daten ein.
Neues Angebot umgeht Sperre
Der Stuttgarter Firma Benchkram umgeht die Sperre und bietet mit impfterminradar.de eine Übersicht freier Termine. Seit Freitag werden auch für Impfzentren in Baden-Württemberg freie Termine angezeigt. Technisch greife das Impfterminradar auf dieselbe Datenschnittstelle zurück wie die mittlerweile blockierten Angebote. Allerdings umgeht sie die Schutzmechanismen, mit denen die KBV erkennen möchte, ob es sich um automatisierte Abfragen oder menschliche Nutzer handelt.
„Das Schutzsystem ist technisch schon sehr weit ausgereift und wird beispielsweise auch von Facebook verwendet“, sagt der Geschäftsführer von Benchkram, Matthias Nösner, auf Anfrage unserer Zeitung. Sein Angebot umgehe diese Hürde, so Nösner. Er versichert, die regelmäßigen Terminabfragen für das Impfterminradar „belasten das System nicht mehr als ein normaler Benutzer“.
Termine nur über offizielle Website
Das Angebot wurde wie die meisten anderen, auf automatisierten Terminabfragen beruhenden Dienste, nicht in Abstimmung mit dem Betreiber der offiziellen Impfterminservice-Website entwickelt. „Als Softwarefirma im Cloudumfeld haben wir das nötige Know-How parat“, sagt Matthias Nösner.
Stand Freitagnachmittag zeigte die Website für einige, aber bei weitem nicht alle Impfzentren freie Termine an. Gebucht werden müssen die Termine dennoch auf regulärem Wege.