Günther Klein, der Vorsitzende des Waldheim-Vereins, betreibt das Lokal im Clara-Zetkin-Haus. Die Umsatzeinbußen wegen Corona beziffert er auf 80 Prozent. Foto: Caroline Holowiecki

Viele Stornierungen, kaum Laufkundschaft: Beim Waldheim-Verein Sillenbuch ist wegen Corona wenig los. Deswegen wurden die Öffnungszeiten des Lokals nun reduziert.

Sillenbuch - Die Nachricht wurde am 6. Dezember veröffentlicht, sie ist aber alles andere als ein Nikolaus-Geschenk: Das Clara-Zetkin-Haus in Sillenbuch hat seine Öffnungszeiten deutlich reduziert. Offen ist das Lokal am Silberwald nur noch Freitag bis Sonntag zwischen 10 und 20 Uhr, und auch in dieser Zeit ist das Speiseangebot teilweise zeitlich eingeschränkt.

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Corona zwingt den Waldheim-Verein, der das Restaurant mit dem großen Außenbereich betreibt, zu diesem Schritt. Der Vorsitzende Günther Klein spricht von einem Besucherrückgang. Nach den Lockdowns 2020 und auch Anfang dieses Jahres habe sich das Clara-Zetkin-Haus zunächst erholt. „Es hat gut funktioniert, wir konnten uns nicht beklagen“, sagt er, mit den sinkenden Temperaturen und den steigenden Infektionszahlen habe sich der Trend aber wieder umgekehrt. Es habe Stornierungen für Seminare, Geburtstagsgesellschaften oder Weihnachtsessen gesetzt. „Privatfeiern sind eines unserer Standbeine“, erklärt Günther Klein. „Es hat sich alles zerschlagen.“

Umsatzeinbußen von etwa 80 Prozent

Durch die Corona-Verordnung des Landes, wonach in der Gastronomie 2G plus – mit Ausnahmen – gilt, bleibe auch die Laufkundschaft weg. „Abends war es hier leer“, sagt er. Mit einem Tagesumsatz von 200, 300 Euro könne man keine Gaststätte betreiben, die Fixkosten blieben ja. Alles in allem spricht Günther Klein von Umsatzeinbußen in einer Größenordnung von etwa 80 Prozent. Um „ökonomisch einigermaßen über die Runden zu kommen“, so heißt es in der Vereinsmitteilung, müssten die Öffnungszeiten und der Service bis auf Weiteres eingeschränkt werden. Kulturveranstaltungen, die bereits terminiert seien, fänden indes statt, sagt der Vorsitzende. Für die Besucher gebe es vor Ort eine Corona-Testmöglichkeit.

Pandemie ist Zwickmühle für viele Wirte

In der Pandemie-Zwickmühle stecken viele Wirte. Beim Waldheim-Verein kommt dazu, dass er zuletzt mit hohen Kosten konfrontiert war. Das gut 100 Jahre alte Gebäude musste saniert werden, da Feuchtigkeit ins Fundament eingedrungen war. Von Kosten in Höhe von mehr als 200 000 Euro war Mitte 2020 die Rede gewesen. Aktuell sind wieder Handwerker da und richten das undichte Dach her. Gut 75 000 Euro wird das laut Günther Klein kosten, allerdings habe der Verein Zuschüsse erhalten. Dennoch: Zur Finanzierung seien Einnahmen eingeplant gewesen, die nun allerdings deutlich niedriger ausfielen. Auch das Spendenaufkommen sei merklich zurückgegangen. Für das zehnköpfige Gastro-Team im Clara-Zetkin-Haus wurde laut Günther Klein Kurzarbeitergeld beantragt. Er hofft auf weitere Zuschüsse. Außerdem hofft er, dass die Stammgäste der Gastronomie treu bleiben und „dass sie die Möglichkeiten, die es jetzt noch gibt, nutzen“.