Nicole Porsch wollte schon zweimal Stadträtin werden. Foto: privat

Nicole Porsch arbeitet an ihrer Parteikarriere. Seit einer Woche ist sie stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU.

Degerloch - Die Freundschaft hat sie nach Degerloch geführt. Vor zehn Jahren hat der Stadtrat Joachim Rudolf Nicole Porsch mit in seinen Bezirk genommen, er wollte ihr zeigen, wie es bei der dortigen Bezirksgruppe der Christdemokraten ist. Der Frau aus dem Stuttgarter Süden hat die Runde auf den Fildern so gut gefallen, dass sie bis heute geblieben ist. Seit sieben Jahre ist sie sogar die stellvertretende Vorsitzende der Degerlocher CDU.

Stellvertretende Vorsitzende, das ist Nicole Porsch neuerdings doppelt. Seit einer Woche ist sie – neben Karin Maag und Karl-Christian Haussmann – einer der drei Stellvertreter des Stuttgarter Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann. Damit hat sie eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter in der Partei genommen.

Die 44-jährige Nicole Porsch möchte politisch vorankommen. Sowohl 2004 als auch 2009 hat sie sich bei der Kommunalwahl auf die Liste schreiben lassen. Geklappt hat es nicht, ihr Name stand vermutlich zu weit hinten, sagt sie. Mutmaßlich, weil er bisher zu unbekannt war. Das dürfte sich mit dem neuen Job beim Kreisvorstand ändern. „Ich habe jetzt alle Optionen offen“, sagt sie selbst. Ob sie ein weiteres Mal versuchen wird, einen Platz im Gemeinderat zu ergattern, könne sie derzeit nicht abschätzen. Aber es klingt danach.

Das mag daran liegen, dass Porsch von einer Sache überzeugt ist: Die Partei braucht Leute wie sie. Nein, Frauen wie sie. Die Mutter einer Tochter möchte die Menschen zurückgewinnen, die bei den jüngsten Wahlen ihr Kreuz lieber bei den Grünen gemacht haben. Mit Frauen hat die CDU im Südwesten ein nachweisliches Problem, das hat eine Studie vor Kurzem ergeben. Dass Leute wie sie der CDU nützlich sein könnten, darauf ist Nicole Porsch übrigens nicht erst nach der verlorenen Stuttgarter OB-Wahl gekommen. Aber sie fühlt sich seither bestätigt.

In ihrem Leben jenseits der Politik ist Nicole Porsch Weinhändlerin. Dass es einmal so kommen würde, hätte sie während ihrer Studienzeit wohl nicht gedacht. Sie hat Jura studiert und ist nach dem Examen auf ein Weingut ins französische Narbonne gegangen – um die Sprache zu lernen. Sie hat dort ihre Liebe für den Wein entdeckt. Eine Leidenschaft, die ihr wahrscheinlich in den Genen liegt. Ihr Vater handelt ebenfalls mit Wein. Vom Vater hat sich die Frau aus dem Stuttgarter Süden auch das Interesse an der Kommunalpolitik abgeguckt. Er hat sich ebenfalls jahrelang engagiert.

Ob Nicole Porsch der Degerlocher CDU als stellvertretende Vorsitzende erhalten bleibt, ist fraglich. „Ich halte nichts von Ämterhäufung“, sagt sie. Außerdem könne ein personeller Wechsel nach sieben Jahren durchaus sinnvoll sein.