Christoph Schmitt-Stephan ist Schulleiter am Rohräckerschulzentrum. Foto: Rohräckerschulzentrum

Eltern der Esslinger Rohräckerschule beklagen sich über mangelhafte Busbeförderung. Jetzt äußert sich der Schulleiter.

Es gibt derzeit größere Probleme mit der Schülerbeförderung als in der Vergangenheit, aber diese Probleme muss man differenziert betrachten“, sagt Christoph Schmitt-Stephan, Rektor des Rohräckerschulzentrums in Esslingen. Eltern und Elternbeirat werfen dem Busunternehmen Schlienz, mit Sitz in Kernen im Remstal, Versäumnisse bei der Beförderung der Schüler vor: zu lange Fahrten, Verspätungen, vergessene Kinder, Mängel bei der Sicherung der Kinder, unqualifiziertes Personal und schlechte Kommunikation und Planung – die Liste ist lang. Jetzt äußert sich der Rektor der betroffenen Schule.

„Diese teils chaotischen Zustände gab es in dieser Form bisher nur in den ersten beiden Schulwochen, ab dann lief es meist gut“, sagt Schmitt-Stephan. „Auch das Kollegium und die Verwaltung waren in den ersten Wochen stark belastet. Wir mussten deutlich mehr Aufsichtspersonal stellen und die Aufsichtszeiten nach Schulschluss verlängerten sich stark.“ Dies liegt aus seiner Sicht an zwei Gründen, die in Kombination für die derzeitige Situation gesorgt haben: eine Datenpanne und krankheitsbedingte Ausfälle beim Busunternehmen. Ein technischer Fehler bei der Datengrundlage sei Ursache, dass die Tourenplanung in diesem Schuljahr nicht funktioniert habe. „Die Schüler werden an vier Standorten auf über 120 Parkplätzen abgeholt – nicht klassenweise, sondern nach Region“, so der Rektor. Dazu müsse man die Anforderungen der einzelnen Schüler wie Rollstuhltransport und Sitzhilfen beachten. „Normalerweise plant das Unternehmen die Touren über drei Monate. Der Fehler lässt sich nicht in wenigen Wochen beheben.“ Nach seinem Empfinden strengt sich das Unternehmen an, um die Probleme zu beheben. Aber die Lage sei verzwickt, die Situation emotional aufgeladen: „Die Zuständigen haben teilweise Nachtschichten eingelegt. Wenn nachts um halb zwölf eine Mail bei den Eltern ankam wegen einer Planänderungen, kamen teilweise Beschwerden von den Eltern, dass sie nachts noch Mails bekommen.“ Seit drei Jahren habe Schlienz das Monopol auf die Schülerbeförderung. „Es gibt eigentlich vier Lose, die vom Landratsamt ausgeschrieben werden, und vorher hatten verschiedene Busunternehmen jeweils ein Los. Wir waren selbst überrascht, dass Schlienz bei allen den Zuschlag bekommen hat, und haben uns gefragt, ob das ein Unternehmen packt.“

Schlienz hatte die Unterstützung von Elternbeirat und Schulleitung

Für die Kritik der Eltern hat der Rektor Verständnis. Sicherheitsmängel dürften schlicht nicht passieren. Auch wenn sich Verspätungen und zu lange Fahrzeiten häufen, sei das nicht akzeptabel. Bei anderen Thematiken seien die Eltern teilweise überkritisch: „Wenn es nur in Einzelfällen zu Verspätungen kommt oder die Fahrt zu lange dauert, erwarte ich etwas Verständnis.“ Bei der vergangenen Elternbeiratssitzung hätten mehrere Eltern Kritik, andere aber auch große Zufriedenheit mit dem Unternehmen geäußert.

Schärfer Vergabekriterien sollen Probleme verhindern

Insgesamt sieht Schmitt-Stephan aber Probleme, die mittel- und kurzfristig angegangen werden müssen. „Bei der nächsten Vergabe müssen die Kriterien verschärft werden.“ Eine frühere Übermittlung der Fahrpläne an die Schule wäre hilfreich, damit vorab Fehler entdeckt werden können. Bei Schlienz sei die Kommunikation mit Eltern, Fahrern und Schule verbesserungswürdig. Die Schulung der Fahrer sei noch problematisch. Immerhin würden Fahrer mit fehlenden Deutschkenntnissen inzwischen Sprachkurse innerhalb des Unternehmens erhalten. „So ein Chaos wie zu Beginn dieses Schuljahres darf sich in Zukunft nicht wiederholen“, mahnt der Schulleiter.