Blumen für den Sieger: Troy Dutta nimmt die Blumenwünsche der Gemeinde auf Krücken entgegen – Daniel Frey ist die Enttäuschung anzusehen. Foto: Horst Rudel

Im zweiten Wahlgang haben sich 59,3 Prozent der Wähler für den Verwaltungsfachmann aus dem Landratsamt, Troy Dutta, und gegen den Amtsinhaber Daniel Frey entschieden.

Wangen - Überraschend war das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Wangen, das der Wahlleiter Uwe Übele am Sonntagabend kurz vor 19 Uhr verkündete, nicht mehr. Der parteilose Herausforderer Troy Dutta hat die Wahl im zweiten Wahlgang gewonnen und den Amtsinhaber Daniel Frey (CDU) am Ende recht deutlich aus dem Feld geschlagen. 1049 von insgesamt 1773 Wählern hatten Dutta ihre Stimme gegeben, das sind 59,3 Prozent. Auf Frey entfielen 659 Stimmen (37,3 Prozent). Die beiden weiteren Kandidaten, die auch zum zweiten Wahlgang nochmals angetreten waren, interessierten kaum noch jemanden. 52 Wähler votierten für den 36 Jahre alten Betriebswirt aus Nusplingen, Martin Gundelach, fünf für die Dauerkandidatin Friedhild Müller. Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 68,4 Prozent.

Kampagne gegen Frey zeigt Wirkung

Schon vor der Auszählung im Wangener Gemeindehaus hatten die meisten der auffallend vielen Beobachter mit diesem Ausgang gerechnet, wenn auch nicht in dieser Deutlichkeit. Im ersten Wahlgang war Frey noch auf 40,3, Dutta auf 47,3 Prozent der Stimmen gekommen. Gundelach hatte vor drei Wochen noch elf Prozent der Stimmen auf sich vereinen können.

Daniel Frey war wohl klar gewesen, was dieser Abend für ihn bringen würde. Schon nach dem ersten Wahlgang lag der Amtsinhaber – damals noch etwas überraschend – weit hinter dem Verwaltungsfachmann aus Göppingen, der im Landratsamt die Ausländerbehörde leitet. Vorangegangen war dem eine Hauruck-Aktion sieben unzufriedener Gemeinderäte. In einem Brief, der kurz vor der Wahl an alle Haushalte verteilt worden war, erhoben sie schwere Vorwürfe gegen Daniel Frey und dessen Amtsführung, die darin gipfelten, dass nicht zuletzt unter seiner Verantwortung Rathausmitarbeiter seelische Schäden erlitten hätten. Freys Befürworter schlugen mit den gleichen Mitteln zurück und daraufhin tobte die Schlacht in den Leserbriefspalten der Lokalpresse weiter.

Gewinner will auf die Menschen zugehen

Nun war Daniel Frey unter den Ersten, die Dutta zur gewonnen Wahl gratulierten. Die Wangener hätten seinem Mitbewerber einen klaren Auftrag gegeben. „Natürlich bin ich enttäuscht und muss das Ergebnis erst mal sich setzen lassen“, sagte der abgewählte Amtsinhaber. Groll hege er jedoch keinen. „Als Wahlbeamter weiß man, dass es ein Sowohl-als-auch gibt. Wir sind gewählt und nicht erwählt“, sagte Frey. Allerdings sei der Wahlkampf schon von vielen Vorwürfen geprägt gewesen, die es für ihn jetzt zu verarbeiten gelte.

Dutta, der den Wahlsieg mit Krücken feierte, nachdem er sich vor drei Wochen im Wahlkampf bei einem Sturz schwer am Knie verletzt hatte, gab sich staatsmännisch. Er freue sich, dass der Vertrauensbeweis für ihn so deutlich ausgefallen sei, sagte er. Damit habe er nicht gerechnet. Seine Aufgabe sei es nun, nach seinem Amtsantritt am 2. Mai neben der Gremiums- und der Verwaltungsarbeit vor allem auch die Menschen im Ort wieder zusammenzubringen. „Man muss schauen, dass jetzt auch wieder alles in normale Bahnen kommt“, sagte der 41-Jährige.

Im Gemeindehaus war von tiefen Gräben übrigens an diesem Wahlabend nicht viel zu bemerken. Selbst bei den Anhängern Daniel Freys schien sich in die Enttäuschung doch auch die Erleichterung zu mischen, dass dieser Wahlkampf wenigstens vorbei ist.