Seit Wochen brennen in Fellbach immer wieder Mülleimer. Nachdem die Polizei zwei Tatverdächtige auf freien Fuß gesetzt hat, gibt es weitere Brände. Ein Zusammenhang wird geprüft.
Immer wieder brennen derzeit im Fellbacher Stadtzentrum Mülleimer und Papiertonnen – und beinahe auch Gebäude. Seit Mitte Februar wird die Feuerwehr unter dem Kappelberg von einer Brandserie in Atem gehalten. Der jüngste Vorfall ereignete sich am Donnerstag, dort brannte zunächst ein Mülleimer im Hinterhof eines Wohngebäudes in der Innenstadt. Nur etwa 20 Minuten später wurde ein brennender gelber Plastikcontainer in der Wagnerstraße bei einem Seniorenzentrum entdeckt. Die Feuerwehr konnte die Brände löschen. Die Schäden blieben gering, verletzt wurde niemand.
Zwei Jugendliche stehen unter Tatverdacht
Unmittelbar in Tatortnähe wurde die Polizei allerdings auf zwei Jugendliche aufmerksam, sie nahm die beiden vorläufig fest. Nach den üblichen Maßnahmen wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Bereits in der Nacht auf Sonntag brannten im Meisenweg und im Drosselweg insgesamt vier weitere Abfallbehälter, in einem Fall wurde auch eine Hecke beschädigt. Laut dem Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier wird nun geprüft, ob die Jugendlichen als mögliche Täter in Frage kommen. „In diesem Fall gibt es aber noch keinen konkreten Tatverdacht.“
Zudem gibt es weitere, zurückliegende Brände, die im Zusammenhang stehen könnten. „Von Mitte Februar bis Anfang April gab es 20 Fälle, die wir derselben Brandserie zuordnen. Überwiegend brannten größere und kleinere Mülltonnen mit Papier und Abfall, die Schäden waren relativ begrenzt“, erklärt Biehlmaier. Bei den Bränden sei niemand verletzt worden – was in einem Fall aber nur der Tatsache geschuldet gewesen sei, dass das Feuer rechtzeitig entdeckt wurde. „Bei einem Brand am 7. April stand eine brennende Mülltonne nahe am Haus, wodurch auch die Hauswand beschädigt wurde“, sagt der Polizeisprecher. „Dieser Fall hätte auch schlimmer ausgehen können.“
Rechtlich betrachtet, unterscheide man zwischen einer Brandstiftung und Sachbeschädigung. „Vereinfacht gesprochen liegt eine Brandstiftung vor, wenn bestimmte Objekte wie Häuser, Autos oder landwirtschaftliche Erzeugnisse wie beispielsweise ein Feld in Brand gesetzt werden.“ Bei einem frei stehenden Mülleimer handle es sich in der Regel um eine Sachbeschädigung. Deutlich schwerer wiege der Fall allerdings, wenn von dem brennenden Mülleimer eine besondere Gefahr ausgeht. „Weil in dem einen Fall am 7. April auch die Hauswand Schaden genommen hat, gehen wir hier von einer Brandstiftung aus.“ Entsprechend höher sei auch das zu erwartende Strafmaß.
Ermittlungen zur Brandserie in Kernen dauern an
Ermittlungen laufen auch noch in einer anderen größeren Brandserie, die sich im vergangenen Jahr in Kernen ereignet hat. Dort hatten unter anderem Autos gebrannt. Die Polizei konnte im November 2023 einen 27-Jährigen und eine 45-Jährige festnehmen. Dem Hauptverdächtigen wird konkret vorgeworfen, mindestens 14 Brände gelegt zu haben. Die 45-Jährige soll mindestens einen Mülleimer und einen Papiercontainer angezündet haben. Die Polizei hält sich bezüglich der Identität, der Berufe und der möglichen Beweggründe der Verdächtigen bedeckt. Die Straftaten ereigneten sich zwischen Dezember 2022 und September 2023. Die Polizei zählt insgesamt 30 Delikte zu dieser Serie. Die Brände wurden vorwiegend an Holzstapeln, Mülleimern, Containern bis hin zu Scheunen und Fahrzeugen gelegt. Verletzt wurde durch die Brände niemand, die Schäden werden auf insgesamt rund 80 000 Euro geschätzt. Ob und wann die Staatsanwaltschaft in diesen Fällen Anklage erheben wird, ist noch unklar.