Bisher kennt noch niemand die Begründung für die Klage gegen den mehrheitlichen Beschluss der Eigentümer. Foto: Archiv Rüdiger Ott

Der Streit im Stadtteil Asemwald will nicht enden: Nun hat ein Wohnungsbesitzer gegen einen Beschluss der Eigentümergemeinschaft geklagt. Dieser sieht vor, dass wegen des Brandschutzes alle 1137 Eingangstüren ausgetauscht werden.

Asemwald - Die 1137 neuen Brandschutztüren zu den Asemwald-Wohnungen sollten besser gestern als morgen ausgetauscht werden. Denn die Stadt Stuttgart macht Druck. Die Eigentümergemeinschaft musste sogar bereits vorbehaltliche Zwangsgelder von insgesamt 110 000 Euro an die Stuttgarter Stadtverwaltung überweisen. Nun können die Türen aber wohl eher übermorgen als morgen eingebaut werden. Beim Amtsgericht Stuttgart liegt eine Klage vor.

Die neuen Türen sind ein Kompromiss

In der Wohnstadt schwelt, wie berichtet, ein Streit zwischen den Eigentümern. Die Mehrheit hatte bei einer Versammlung Ende März beschlossen, dass die 1137 Eingangstüren gegen neue getauscht werden. Die Grundlage ist ein Kompromiss zwischen der Eigentümergemeinschaft und der Stadt Stuttgart. Die Stadt fordert nämlich seit nunmehr drei Jahren, dass der Brandschutz im Asemwald auf den neuesten Stand gebracht wird.

Dies ist leichter gesagt als getan. Denn bei Hochhäusern wie dem Asemwald ist ein klassischer zweiter Rettungsweg fast so utopisch wie beim Fernsehturm. Ein Experte hatte daraufhin vorgeschlagen, die Forderung der Stadt mit neuen Eingangstüren zu befriedigen – mit Erfolg.

Allerdings gibt es nun Zwist über das Prozedere. Denn es gibt Eigentümer im Asemwald, die nicht verstehen, weshalb sich die Verantwortlichen bereits auf ein bestimmtes Türenfabrikat – und damit indirekt auch auf einen Preis festgelegt haben. Die Standardvariante kostet demnach rund 3300 Euro. Daraufhin hatten sich Wettbewerber mit angeblich preiswerteren Angeboten gemeldet.

Manche Eigentümer wittern dahinter Gemauschel

Richard Neber, der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats im Asemwald, räumt ein, dass diese frühe Festlegung eher ungeschickt gewesen sei. Insgesamt seien sieben Schreinereien angesprochen worden, fünf hätten sich um den Auftrag beworben. Das Türenmodell wäre allerdings bei allen dasselbe gewesen – von einem bayerischen Hersteller. Dahinter witterten einige Eigentümer Gemauschel.

Nun haben die Verantwortlichen mehr Zeit, als ihnen lieb ist. Weshalb laut Richard Neber Türenhersteller, die sich ebenfalls beworben haben, aber nicht berücksichtigt worden sind, eine Chance bekommen sollen. „Der Auftrag kann nicht vergeben werden“, sagt Neber. Eine Klage gegen die Entscheidung bei der Eigentümerversammlung Ende März bremst das Verfahren. Für wie lange, kann derzeit niemand sagen. Weder der Verwaltungsbeirat noch das Baurechtsamt noch das Amtsgericht kennen bislang die Begründung für die Klage. Diese kann laut einem Sprecher des Gerichts bis Ende Mai nachgereicht werden.

Die Stadt wartet auf die Begründung der Klage

Weil die Begründung fehlt, sagt auch Kirsten Rickes, die Leiterin des Baurechtsamts, nur: „Wir können noch nicht abschätzen, wie die Klage eigentlich zu bewerten ist.“ Rickes ist allerdings optimistisch, dass die Klage den Türentausch nicht verhindern wird. „Das kann parallel schon vorbereitet werden“, sagt sie. Um Zeit zu sparen.

Die Hausverwaltung Klauß & Partner äußert sich weiterhin nicht zur Sache.