An der Botnanger Kirchhaldenschule wird das erste Stuttgarter Schülerhaus eröffnet. Foto: Archiv Thorsten Hettel

An der Kirchhaldenschule kommen bald alle 200 Kinder in der Ganztagsbetreuung unter.

Botnang - „Schule aus, wir geh’n nach Haus’“: das war einmal. Der Bedarf an Ganztagsplätzen für Schulkinder steigt. Davon geht nicht nur das städtische Schulverwaltungsamt aus. Auch der Rektor der Botnanger Kirchhaldenschule, Reinhold Sterra, vermutet, dass in den kommenden Jahren für noch mehr Mädchen und Buben eine Betreuung bis 17 Uhr gewünscht wird.

Das spiegelt auch den Trend im gesamten Stadtbezirk wider. Doch die aktuelle Betreuungssituation ist für die Eltern unbefriedigend. Die aktuellsten Zahlen des Jugendamtes stammen von März 2011: Die Anzahl der Hortplätze für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahre liegt bei 117. Das entspricht einem Versorgungsgrad von gerade einmal 18 Prozent. Gemeinderat und Verwaltung wollen die Situation verbessern und haben als Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2018 alle Stuttgarter Grundschulen zu Ganztagsschulen umzuwandeln – falls sie denn wollen. Um das massive Betreuungsproblem bei Schülern aber schon früher aufzufangen, sind zunächst sogenannte Schülerhäuser in den Grundschulen geplant. Heute wird das erste seiner Art in Stuttgart an der Kirchhaldenschule eröffnet.

„Wir schaffen mit den Schülerhäusern einen Standard, an dem die Ganztagsschulen anknüpfen können“, sagt Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Dies bedeute unter anderem eine qualifizierte Betreuung der Kinder an fünf Tagen in der Woche bis 17 Uhr sowie ein Mittagessensangebot und Ferienbetreuung. Und das alles findet am Schulstandort statt.

Maximal 110 Kinder können verköstigt werden

Reinhold Sterra sieht in dem neuen Modell des Schülerhauses momentan nur Vorteile: „Wir können flexibel auf die ständig steigenden Betreuungsanfragen reagieren.“ Wenn die Umsetzung einer Hortgruppe früher ein Jahr Vorlaufzeit gebraucht hat, so dauert das jetzt nur noch drei Monate. „Die benötigten Räumlichkeiten sind bei uns an der Schule vorhanden. Wir nutzen die Zimmer, die nachmittags für den Unterricht nicht gebraucht werden“, sagt Sterra. Dafür sei flexibles Mobiliar angeschafft worden, um weg von der typischen Klassenzimmer-Atmosphäre zu kommen.

„Mit dem Schülerhaus könnten wir nun eigentlich alle 200 Mädchen und Buben in die Ganztagsbetreuung aufnehmen. Allerdings stößt unsere Küche an ihre Kapazitätsgrenzen“, sagt Reinhold Sterra. Maximal 110 Kinder können momentan an der Kirchhaldenschule verköstigt werden.

Die Lösung des Problems liegt in der Umsetzung des Bildungshauses am Standort Kirchhaldenschule (Die Nord-Rundschau berichtete). In dem Neubau würde auch eine größere Mensa geschaffen. „Das Bildungshaus ist auch ein Pilotprojekt und steht 2014 auf der Agenda des Gemeinderats“, sagt Stadtrat Matthias Oechsner (FDP). Und Reinhold Sterra ergänzt: „Diese Übergangszeit werden wir meistern.“