Blumentraum in Blau-Weiß-Rot: Für den Staatsbesuch hatte das Blüba erlesene Blumengestecke kreiert. Foto: Blühendes Barock

Die Vorfreude war groß – und entsprechend groß das Bedauern, dass Frankreichs Präsident jetzt doch nicht nach Ludwigsburg kam. Das Blühende Barock verströmt trotzdem noch Frankreich-Flair.

„Natürlich waren unsere Schülerinnen und Schüler sehr enttäuscht“, sagt Christof Martin, Schulleiter des Ludwigsburger Goethe-Gymnasiums. „Es waren lauter bilinguale Schüler, die sich gefreut hatten, Brigitte Macron erleben und mit ihr Französisch sprechen zu können. Und wir hatten viel Freude in der Vorbereitung, die jetzt ein Stück weit vergeblich war.“

Die Präsidentengattin hätte zusammen mit Elke Büdenbender, der Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, und Ministerpräsidenten-Ehefrau Gerlinde Kretschmann an einem Workshop in der Schule zum Thema Cyber-Mobbing teilgenommen. Eine Absage angesichts der Ereignisse in Frankreich sei aber zu befürchten oder gar zu erwarten gewesen, erklärt der Schulleiter. Der Workshop mit dem Landesmedienzentrum fand trotzdem statt, mehrere Referenten waren dabei „und haben es sehr ernst genommen“, so Martin. Die Schülerinnen und Schüler hätten trotzdem etwas davon gehabt, „es wird auf jeden Fall etwas Positives hängen bleiben, und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja noch eine neue Gelegenheit in der Zukunft“.

Blumenschmuck im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft Foto: Blühendes Barock

Auch im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, wo am Sonntagabend die beiden Präsidentenpaare beim inoffiziellen Auftakt für den Staatsakt zu Besuch gewesen wären, waren die Vorbereitungen vergebens – zumindest fürs Erste. „Die Verschiebung des Staatsbesuchs in dieser für Frankreich so schwierigen Situation scheint uns aber absolut notwendig“, erklärt DLA-Direktorin Sandra Richter. „So gern wir die Präsidenten und ihre Gattinnen willkommen geheißen hätten, müssen unsere Interessen hier ganz klar zurückstehen.“ Außerdem stehe ja eine Verschiebung im Raum. Möglicherweise gibt es den hohen Besuch an dem bedeutsamen Literatur-Ort zu einem anderen Zeitpunkt dann also doch noch.

Auch im Blühenden Barock in Ludwigsburg haben die Umplanungen des Staatsaktes die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewegt, wie Blüba-Chefin Petra Herrling berichtet. Man bedauere die Absage des französischen Staatspräsidenten sehr. Für den Staatsbesuch seien verschiedene Skulpturen als Symbol für die deutsch-französische Freundschaft vorbereitet worden: Im Südgarten des Blühenden Barocks, vor der Kulisse des Residenzschlosses, entstand etwa eine riesige eigens angefertigte Sandfigur.

Auf Sand gebaut, aber nur in diesem speziellen Fall: Die lang anhaltende, spezielle Beziehung von Ludwigsburg nach Frankreich. Foto: Blühendes Barock

Auch habe man sich viel Arbeit gemacht, um das Gelände für den Staatsakt schön zu präsentieren. Die vorbereitete Floristik – unter anderem Gestecke mit verschiedenen Blumensorten in den Farben der Trikolore – solle aber, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, nicht weggeworfen werden. „Deshalb dürfen sich Anfang der Woche alle Besucher an den floristischen Skulpturen erfreuen, bis sie verwelken, und auch an der Sandskulptur“, so Petra Herrling.

Oberbürgermeister Matthias Knecht betont bei allem Bedauern: Sowohl Emmanuel Macron als auch die Bürgermeisterin von Montbéliard, Marie-Noelle Biguinet, könnten nicht hier sein, „weil sie ihren Mann und ihre Frau dort stehen, wo man sie jetzt braucht“. Dass dennoch eine Delegation aus der Partnerstadt da sei, zeige, „dass diese französisch-deutsche Freundschaft lebt“.