In Beilstein ist für den guten Zweck gelaufen worden. Foto: avanti

Die Bedeutung der Stammzellen- und Organspende ist dieser Tage mit Gänsehaut-Momenten in der Region besonders deutlich geworden.

Marbach/Bottwartal - Wenn es für eine Person aus unserer Mitte plötzlich um Leben und Tod geht, rückt unsere Gesellschaft zusammen. Meistens zumindest. Gezeigt hat das die überwältigende Beteiligung am Spendenlauf zugunsten der DKMS, über die für Alexandra aus Beilstein ein genetischer Zwilling gesucht wird. Denn die dreifache Mutter ist an Blutkrebs erkrankt und auf eine Stammzellenspende angewiesen. Die 600 Teilnehmer brachten es auf stolze 12 000 gelaufene Sportplatz-Runden und 17 000 Euro. Ein Gänsehaut-Erlebnis.

Andreas Hennings

Nur vier Tage später folgte das nächste Beispiel. Wieder in Beilstein. Diesmal aber mit bereits erreichtem Happy End: Der frühere Stadtrat Günter Wanner überlebte nur dank einer Organspende und kehrte nach vier Jahren und überstandener Krankheit in den Ratssaal zurück. Er berichtete dort vom Erlebten und davon, wie er sich nun in der Stadt für das Thema einsetzen möchte. Auch hier wieder: Gänsehaut.

Registrierung ist simpel

Wer einen Betroffenen kennt, ob eng oder flüchtig, den lässt das Thema so schnell nicht los. Zumindest geht mir das so. Mir bleiben da die Deutschen Meisterschaften der Transplantierten vor zwei Jahren in Murr in Erinnerung. Hunderte Menschen, Jung und Alt, kamen zusammen, die dank einer Organspende einen zweiten Geburtstag im Jahr feiern dürfen. Die von einem „Sechser im Lotto“ sprechen, dass sie heute leben.

Dabei wäre es gar nicht so schwer, dass Betroffene hier statt auf den Sechser – vereinfacht gesagt – nur auf drei Richtige hoffen bräuchten. Bislang hat sich aber gerade Mal jeder Dritte zur Organspende bereit erklärt, obwohl viel mehr damit einverstanden wären. Doch ohne direkte Betroffenheit schiebt man das Thema eben gerne vor sich her. Das ging mir auch nicht anders. Dabei ist die Registrierung, je nach Altersklasse, so simpel. Genauso wie bei der Stammzellenspende. Meine Registrierung bei der DKMS dauerte in etwa so lange, wie ich beim Tanken an der Zapfsäule warte. Es ging ruckzuck.

Auf die Spende folgt eine tiefe Freundschaft

Eine Spende kann dann nicht nur das Gefühl geben, jemanden gerettet zu haben. Sondern sie kann sogar mit einer neuen Freundschaft verbunden sein. Das zeigt das Beispiel von Marcus Ziegler, der sich einst bei der Registrierungsaktion für Felix aus Oberstenfeld bei der DKMS hatte eintragen lassen. Inzwischen wurde er zum Lebensretter für einen Vater aus Österreich. Und nach den ersten Treffen und einem gemeinsamen Urlaub war der am Wochenende mit Familie auf Gegenbesuch in Murr. Wieder: Gänsehaut. Wenn das kein Anreiz ist, sich ebenso als möglicher Spender eintragen zu lassen . . .