Fairer Sportsmann: Simon Schempp (re.) gratuliert Olympiasieger Martin Fourcade Foto: dpa

Der Uhinger Biathlet Simon Schempp landet auf Platz sechs – Der Franzose Martin Fourcade gewinnt das Verfolgungsrennen.

Sotschi - Immerhin: Lächeln konnte Simon Schempp schon wieder – obwohl auch der Moment Minuten nach dem Ende des Verfolgungsrennens der Biathleten kein glücklicher war. Denn während der junge Mann aus Uhingen erklären musste, warum es so knapp nicht gereicht hatte mit einer Medaille, wollten die Jubelschreie der Erstplatzierten einfach nicht enden.

Der Franzose Martin Fourcade hatte gewonnen und so verhindert, dass Ole Einar Björndalen sein achtes Olympia-Gold holen konnte. Der Norweger, der als Führender ins Rennen gegangen war, wurde Vierter, geschlagen zudem von Ondrej Moravec (Tschechien) und Fourcades Landsmann Jean Guillaume Beatrix. Und Simon Schempp? Der sagte: „Der sechste Platz ist ein super Ergebnis.“ Freuen konnte er sich am Montagabend darüber dennoch nicht.

Schließlich kennt der 25-Jährige die Regularien der Olympischen Spiele nur zu genau. Und die besagen: Medaillen bekommen nur die ersten drei. „Deshalb überwiegt erstmal die Enttäuschung“, sagte Schempp – weil er so knapp an einer Podestplatzierung vorbeigeschrammt war.

Als 15. des Sprintrennens war er in den zweiten Wettbewerb gestartet, die ersten beiden Runden „waren brutal hart“, sagte er später. Dann aber schob er sich mehr und mehr nach vorn, blieb zunächst fehlerfrei und profitierte von den Patzern der Konkurrenz. Auch beim letzten Schießen leisteten sich einige Topplatzierte einen Fehler. Schempp traf mit dem ersten Schuss, auch mit dem zweiten, dem dritten und dem vierten – doch als er zum fünften Mal abgedrückt hatte, wollte die Scheibe einfach nicht von Schwarz auf Weiß wechseln. „Ich dachte, ich hätte getroffen“, erinnerte sich Schempp an diesen bitteren Moment, „aber als die Scheibe schwarz blieb wusste ich: Die Medaille ist weg.“ Und so gab er auf der Schlussrunde zwar noch einmal Vollgas, die Lücke nach vorn war aber zu groß: 15 Sekunden fehlten dem Uhinger zu Bronze. Hoffnung macht das Rennen dennoch.

Schließlich arbeitete sich nicht nur Simon Schempp nach vorn, auch Erik Lesser (von 21 auf 16), Arnd Peiffer (von 34 auf 19) und Christoph Stephan (von 58 auf 43) machten Plätze gut, was immerhin die Perspektiven für die weiteren Rennen ein wenig positiver aussehen lässt. „Die Platzierung war nicht so wichtig“, sagte Peiffer, „aber wir können ein gutes Gefühl mitnehmen.“

Das gilt übrigens auch für Simon Schempp, der, als er die erste Enttäuschung überwunden hatte, nach vorne blickte. „Wir haben noch einige Rennen“, sagte er, das nächste ist das Einzelrennen am Donnerstag. „Ich versuche, den Schwung mitzunehmen“, versprach Schempp, der sich an diesem Dienstag aber erst einmal beim Besuch der Langlauf-Wettbewerbe ein wenig ablenken will. Dann gilt es, wieder Fahrt aufzunehmen – für einen erneuten Angriff auf die Medaillenränge. „Das Niveau ist hier zwar wahnsinnig hoch und die Strecke schwer“, sagte er, „aber ich habe gesehen, dass ich definitiv vorne reinlaufen kann.“ Und diese Erkenntnis war ihm dann schon wieder ein Lächeln wert.