So soll die Anlage auf der Sauhalde laut einer Animation der AWS aussehen Foto: z

Der Zuffenhäuser Bezirksbeirat hat sich dagegen ausgesprochen, dass auf dem Gewann Sauhalde eine Bioabfall-Vergärungsanlage gebaut wird.

Zuffenhausen - Dicke Luft gab es am Dienstagabend im Bezirksbeirat. Bis auf Emeran Onana von Bündnis 90/Die Grünen, der sich enthielt, stimmten alle Räte gegen die Pläne, auf dem Gewann Sauhalde eine Bioabfallvergärungsanlage zu bauen (die Nord-Rundschau berichtete). Diese Entscheidung wurde von den zahlreich anwesenden Zuhörern mit Applaus bedacht.

„Bei den Anwohnern brodelt es“, hatte Hans Dollmayer zu Beginn der Sitzung gesagt. Er und viele andere Anwohner befürchten Geruchsbelästigungen, da die Anlage nur rund 300 Meter entfernt von der Wohnbebauung geplant ist. Zudem, so die Argumentation, würde durch die Anlage eine wichtige Frischluftschneise zugebaut und der Lastwagen-Verkehr nehme zu.

Anwohner sind gegen den Standort

„Wir sind alle gegen den Standort“, erklärte Dollmayer. Die Bezirksbeiräte schlossen sich dieser Meinung an. Statt den Plänen ihr Plazet zu erteilen, gaben sie Thomas Heß, dem Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), zwei Prüfaufträge mit auf den Weg: Einerseits soll die Stadt weiter versuchen, die Vergärungsanlage an einem von zwei möglichen Standorten in Gaisburg zu errichten und deshalb mit der EnBW wegen des Kaufs der betreffenden Grundstücke verhandeln. Andererseits brachte die SPD-Fraktion einen möglichen Ausweichstandort weiter nördlich auf demselben Gewann ins Gespräch. Der wäre, so erläuterte Hans-Georg Kerler, mit rund 600 Metern doppelt so weit von der Wohnbebauung entfernt wie der von der Verwaltung geplante Standort. Zudem könne die Frischluftschneise erhalten bleiben.

Die Anlage soll jährlich 3000 Tonnen CO2 einsparen

Vor der Abstimmung hatten AWS-Geschäftsführer Thomas Heß und Michael Koch vom Büro „Planung + Umwelt“ die Entscheidungsfindung erläutert. Zunächst, so Koch, seien 16 Standorte in ganz Stuttgart verglichen worden, von denen drei „unter Einschränkungen“ in die engere Auswahl gekommen wären: die Zuffenhäuser Sauhalde, das Kraftwerk-Gelände in Gaisburg und das Gaswerk-Gelände in Gaisburg. Da sich die beiden Gaisburger Areale im Besitz der EnBW befinden, die Sauhalde aber größtenteils der Stadt Stuttgart gehört, wäre die Entscheidung auf Zuffenhausen gefallen. „Es gibt keinen Standort, der unproblematisch ist“, räumte Koch ein. Heß ging auf technische Details ein. In der ersten Ausbaustufe könnte die Anlage 17 500 Tonnen jährlich verarbeiten, in einer zweiten Stufe die doppelte Menge. Unter dem Strich würden so pro Jahr 3000 Tonnen CO2 eingespart. Heß betonte, dass, auch wenn die Anlage stünde, der Valentienswald, eine geplante Ausgleichsfläche, trotzdem verwirklicht werden könnte. Zu Geruchsbelästigungen werde es kaum kommen, da die Anlage gekapselt wäre.

Der Gemeinderat entscheidet am 8. März

Was zusätzliche Lkw-Fahrten angeht, präsentierte Thomas Heß konkrete Zahlen: Der Verkehr auf der B 27 in Richtung Kornwestheim werde pro Tag ebenso wie der Verkehr über die Rampe der B 27a um 40 Fahrten zunehmen. Das entspreche 0,2 beziehungsweise 0,5 Prozent der täglichen Gesamtmenge. Heß betonte, die Ängste der Anwohner seien übertrieben. Er sagte zu, den Alternativvorschlag der SPD zu überprüfen. Am 8. März soll der Gemeinderat über die Beschlussvorlage abstimmen. Der Zeitplan sieht weiterhin vor, dass der Baubeginn der Anlage im Juni 2013 erfolgt und sie im Januar 2015 in Betrieb geht.