Insbesondere bei Pegida-Demonstrationen kommt es zu Übergriffen auf Journalisten. Foto: dpa-Zentralbild

Journalisten werden bei Demonstrationen zunehmend zur Zielscheibe von Gewalt. Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes spricht davon, dass bewusst ein „Klima der Angst“ geschürt werde

Erfurt - Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat an Polizei und Justiz appelliert, strikter gegen Angriffe und Einschüchterungen auf Journalisten vorzugehen. Er berichte seit mehr als 20 Jahren über Aufmärsche von Rechtsextremen, aber in den vergangenen Monaten habe sich das Klima stark verändert, sagte der Bundesvorsitzende Frank Überall am Dienstag in Erfurt.

„Mittlerweile muss ich erleben, dass auf solchen Demonstrationen Kollegen tätlich angegriffen werden, dass ein Klima der Angst erzeugt wird - und diese Angst tatsächlich bei den Kollegen ankommt.“ Das kenne er bisher nur aus autoritären Regimen. Erst am Montag war bei einer Pegida-Demonstration in Dresden ein Kameramann attackiert und verletzt worden.

Laut Überall ist es keine Seltenheit mehr, dass Journalisten das Mikrofon aus der Hand geschlagen wird, dass sie körperlich attackiert und Kameras geblendet werden. Inzwischen schickten einige Sender ihre Mitarbeiter nur noch in Begleitung von Bodyguards auf solche Veranstaltungen.

Vermutlich sind etliche Fälle nicht bekannt

Es dürfe aber nicht sein, dass Journalisten bei Demonstrationen von Pegida, Hogesa und Co körperlich angegriffen würden und die Polizei in manchen Fällen nicht eingreife. Auch werden Versuche der Einschüchterung gegen Journalisten aus seiner Sicht von der Justiz oft nicht konsequent genug verfolgt.

Genaue Zahlen dazu seien schwierig, sagte Überall, aber sein Verband wolle die Fälle gezielter sammeln und dokumentieren. Er gehe zudem davon aus, dass etliche Fälle - teils auch zum eigenen Schutz - nicht angezeigt und so gar nicht bekannt würden.

„Journalismus ist in der Demokratie eine ganz wichtige Instanz“, betonte Überall. Daher seien die Folgen fatal, wenn Journalisten eingeschüchtert und daran gehindert würden, ihre Arbeit zu tun. Letztlich sei es Aufgabe der Polizei, bei solchen Aufmärschen Journalisten zu schützen und somit objektive Berichterstattung zu ermöglichen.