Der Galerist Horst Merkle (links) und Release-Geschäftsführer Bernd Klenk zeigen die Trophäen der Konsumwelt der finnischen Künstlerin Salla Kuhmo. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Benefizausstellung zugunsten von Release präsentiert Kunstwerke für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel: 100 Arbeiten berühmter Kunstschaffender und von Newcomern sind zu sehen – und zu kaufen.

Das Transparent ist nicht zu übersehen: Die Drogenberatungsstelle Release hat mit ihren Jahresgaben namhafter Künstler und Künstlerinnen wieder Einzug in das Foyer der EnBW Zentrale auf dem Fasanenhof gehalten. So vielseitig und groß, so arriviert, modern und experimentell wie dieses Mal war die Benefizausstellung zugunsten der Drogenpräventions- und Beratungsstelle selten. Insgesamt 26 Kunstschaffende sind dabei. Viele zeigen Werke, die sie speziell und exklusiv für diese Verkaufsausstellung geschaffen haben.

So hat das Team von Release und Kunst mit dem Galeristen Horst Merkle, dem Geschäftsführer Bernd Klenk und dem Erfinder des Projekts, dem früheren Geschäftsführer Ulrich Binder, insgesamt 100 Arbeiten zusammengestellt. So unterschiedlich und vielfältig wie die Sujets, sind auch die Techniken: Zeichnungen, Collagen, Lithografien, Malerei, Mischtechniken, Multiples, Siebdrucke, Serigrafien, Linol- und Holzschnitte, Radierungen, Fotografien, Monotypien, Aquarelle, Assemblagen sowie Objekte sind zu sehen.

Spürnase für Rares

Mit dabei sind auch ganz große Namen wie Horst Antes, der mit Farblithografien seiner Figuren mit dem markanten Profil vertreten ist, der Holzschneider HAP Grieshaber ist mit religiösen Motiven dabei, François Morellet, ein Vertreter der geometrischen Abstraktion ist zu sehen, ebenso wie Lithografien von Günther Ueckers Nagelexperimenten und ein charakteristisch farbenfroher Siebdruck von Victor Vasarely.

Aus den Archiven grub Merkle einige Arbeiten des Action-Painting-Künstlers K.R.H. Sonderborg aus. Wie er die nur noch vereinzelt und in geringer Zahl auffindbaren grafischen Arbeiten der verstorbenen Künstler aufspürt, bleibt sein Geheimnis. „Manchmal muss man eben ein Trüffelschwein sein“, sagt Merkle schmunzelnd. „Wenn man wie ich seit 40 Jahren den Kunstmarkt beobachtet, weiß man, wer etwas haben könnte.“

Unter den Künstlern, die in der Region leben und weit über sie hinaus bekannt sind, finden sich gleich zwei, die das Wachs für sich entdeckt haben. Marlies Albrechts Bäume bestechen durch ihre Haptik, die sich aus den vielen übereinander aufgetragenen Bienenwachsschichten ergibt und Gert Wiedmaier verfremdet seine Architekturfotos durch feinste Wachsüberzüge zu schemenhaft geheimnisvollen Stadtansichten.

Trophäen der Konsumwelt

Salla Kuhmo hat aus ihrer finnischen Heimat das Motiv der Jagdtrophäe aufgegriffen und sie zu knallbunten Trophäen der Konsumwelt mit ihrem Markenfetischismus umgewandelt. Sie arbeitet mit Resten von Einkaufstüten, Lack, Holz und Acrylfarbe. Robert Steng erobert von Stuttgart aus das europäische Ausland und zeigt Holz-Skulpturen. Seine aus Holzfurnieren oder hauchdünnem Vollholz aufgebrachten stilisierten Häuser irritieren das Auge und erinnern an den Meister der Illusion M.C. Escher. Alle Kunstwerke können über Release gekauft werden. Der Erlös geht jeweils zu gleichen Teilen an die Künstler und an die Drogenberatungsstelle, die damit ihre zahlreichen Resozialisierungsprojekte mitfinanziert.

Die Vernissage im Foyer der EnBW-Zentrale, Schelmenwasenstraße 15, auf dem Fasanenhof an diesem Donnerstag, 9. November, beginnt um 19 Uhr. Zu sehen ist die Benefiz-Ausstellung bis zum 14. Dezember jeweils montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr.