Unklar ist , wo die Kollektoren im Erdreich vergraben werden könnten. Foto: Archiv /Werner Kuhnle)

Räte wollen, dass der Keltergrund in Rielingshausen über ein Erdkollektorenfeld mit Wärme versorgt wird – auch wenn dahinter noch einige Fragezeichen stehen.

Marbach - Keine Fläche für die Module, ein Fragezeichen hinter der Wirtschaftlichkeit und dazu die Ungewissheit, ob sich ein Betreiber finden ließe: Nach einer Voruntersuchung schien die Option fast vom Tisch, den Keltergrund in Rielingshausen via Erdkollektorenfeld klimaschonend mit Energie zu versorgen. Stattdessen rückten als ebenfalls CO2-freundliche Alternativen ein Nahwärmenetz vor allem auf Basis von Luft-Wärmepumpen, das auch das umliegende Bestandsgebiet umfasst, eine dezentrale Lösung mit Fotovoltaik und eigenem Erdkollektor sowie Wasser-Wasser-Wärmepumpe an jedem Haus sowie drittens eine zentral gesteuerte energetische Rundumversorgung über eher klassische Geothermie und Sole-Wasser-Wärmepumpen, Solarzellen und Stromspeicher in den Fokus. Doch entschieden hat sich der Gemeinderat nun doch mehrheitlich, sich auf den Ansatz mit Kollektorenfeld zu konzentrieren.

Im Sommer können Häuser gekühlt werden

Besonders die SPD erwies sich als Fürsprecher dieses Systems, brachte auch einen Antrag dazu ein. Fraktionssprecher Ernst Morlock machte klar, dass ihn keines der drei zuletzt vorgestellten Konzepte voll überzeugt hat. Zum Aufbau eines Nahwärmenetzes unter Einbeziehung des Bestands nördlich der Hauptstraße lägen beispielsweise keine Zahlen vor, was man investieren müsste. Beim dezentralen Ansatz müsste jeder Baustein aufwendig per Bebauungsplan vorgegeben werden. Und das System mit dem Kollektorenfeld und der kalten Nahwärme sei ja prinzipiell möglich, wie die Voruntersuchung gezeigt habe. Im Sommer bestehe sogar die Chance, darüber die Häuser zu kühlen. Folglich forderte die SPD mit Erfolg, ein Büro mit der Detailplanung zu betrauen und die Betreiberfrage vorerst zurückzustellen. Zudem sollen für ein Betriebsgebäude Flächen vorgehalten werden, „um eine spätere ergänzende Sektorenkopplung zu ermöglichen, das heißt: Einbezug von Funktionen der zentralen Stromspeicherung und Stromverteilung“, wie Morlock erklärte.

Der Pferdefuß bleibt

Weiter unklar ist, wo das Kollektorenfeld untergebracht werden könnte. Auf diesen Pferdefuß wies die Verwaltung eindringlich hin. Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik rechnete vor, dass man für die Module, die nur wenige Meter tief in der Erde liegen und den konstanten Temperaturpegel dort nutzen, rund 9000 Quadratmeter bräuchte. 2500 Quadratmeter könnten über einen Bereich gewonnen werden, der in dem Areal als Grünfläche vorgesehen ist. Prüfen will man überdies, ob es möglich ist, beim geplanten Regenüberlaufbecken 4800 Quadratmeter für die Kollektoren zu nutzen. Selbst wenn das wegen des Grundwasserspiegels machbar wäre, müsste aber noch eine weitere Fläche für das Projekt gefunden werden. Sollte das je nicht gelingen, sagte Bürgermeister Jan Trost, müsse man vielleicht doch über einen Einsatz von Geothermie aus etwas tieferen Schichten nachdenken, der weniger Fläche verbraucht.

Beim Minus muss es nicht bleiben

Nicht mehr zur Debatte steht jedoch für den Gemeinderat der dezentrale Ansatz der Energieversorgung, auch wenn Puls und Freie Wähler dieses Modell favorisiert hätten. Damit wäre die Frage vom Tisch gewesen, wer sich langfristig um die Pflege des Systems kümmert, meinte Martin Mistele (Freie Wähler). Für die Häuslebauer wäre dieses Modell wohl ebenfalls günstiger, ergänzte Hendrik Lüdke (Puls).

CDU und Grüne präferierten jedoch wie die SPD eine zentrale Lösung. Zumal das prognostizierte Minus beim Netzaufbau von 600 000 Euro nicht das letzte Wort sein muss, wie Christiane Scheuing-Bartelmess meinte. „Im Moment gibt es überall Fördermöglichkeiten“, sagte die SPD-Ortschaftsrätin, die wie ihre Kollegen aus dem Rielingshäuser Gremium bei der Sitzung mit dabei war.